Stimmt alles!
Das, was die Süddeutsche beschreibt, ist sehr wahr. Aber die Gängelei geht ja noch viel weiter. Man kann sich ja glücklich schätzen, wenn ein Interview nur redigiert wird. Mittlerweile bekommt man vor Interviews auch gerne mal einen Katalog von Fragen, die man nicht stellen darf. Was dann übrig bleibt sind Fragen wie "Hat Ihnen der Film Spaß gemacht?" (Achtung! Kritik impliziert!), oder "Halten Sie Frau Merkel für eine gute Politikerin?" Oder es sitzt ein Aufpasser mit im Raum, der bei kritischen Nachfragen die Antworten gibt. Und den man natürlich nicht zitieren darf. Und das ist beileibe nicht nur in den Printmedien so. Auch Fernsehredakteure bekommen die gleichen Kataloge und die "Ich komme wieder" Quote hängt sehr davon ab, ob sich der Interviewer auch an die Vereinbarungen gehalten hat. Deswegen gibt es heute Beckmann und Co, die so tun, als ob sie Fragen stellen. Nun kann man durchaus auch mal die Frage stellen, ob man denn wirklich alles von jedem Promi/Politker wissen muss, ob man jede Frage stellen will. Das kann man sicher verneinen. Die Öffentlichkeit hat kein Recht alles zu wissen, auch wenn der Promi so blöd war sich beim Sex in der Besenkammer erwischen zu lassen. Aber ist auch etwas anderes, wie das nachträgliche glätten und verändern eines Interviews, besonders in der Politik. Wenn die Aussagen nur noch den eigenen PR Bedürfnissen angepaßt werden, dann braucht man letztlich auch kein Interview mehr abdrucken, sondern kann sofort die Info-Broschüre nehmen. Was im übrigen viele mittlerweile machen: Sie senden einfach eigene Interviews über PR-Agenturen ans Volk.