Naja, Michael Moore. Ich mochte die Bücher nicht, die Filme solala. Und ich würde sicher keine 12 Euro zahlen, um mir den Burger-Bauch live an zu sehen. Sicher, er hat einen gewissen Unterhaltungswert. Und es stimmt auch, was Krit.de schreibt: "Das Motto eines Besuches könnte sein: Besser linker Politpop als humorlose Intellektuelle". Doch steht Moore bei mir mittlerweile unter dem Verdacht, nicht der Vorzeige Altruist zu sein, als den er sich gerne darstellt. Ich meine jetzt nicht, dass er mit seinen Büchern Millionen von Dollar scheffelt. Das ist gerecht, das ist ok, das hat er sich verdient. Nur sind mir seine Methoden suspekt. Das Weglassen oder Hinzufügen von Informationen, das Abreiten der immergleichen Klischees. Die eher demagogisch geprägte Art und Weise der Darstellung seiner Argumente. Die Art mit diesen Wiederholungen und Kleinkinderargumenten den Menschen seine Sichtweise einzuprügeln. All das stört mich gewaltig, aber dass sind auch eher Kleinigkeiten, denn wahrscheinlich ist das adminstrative Washington der grobe Klotz auf ein grober Keil drauf gehört.

Was mich viel mehr stört, ist diese messianische Gläubigkeit, die die Deutchen Moore entgegenwerfen. Das es eine Menge Menschen gibt, die die USA toll finden, Bush aber nicht - ok. Keine Überraschung. Leichte Arbeit für Kabrettisten. Wie damals, als Kohl gewählt wurde. Und die Bush Administration nicht zu mögen, ist nach dem Irak-Krieg wirklich keine Kunst. Aber Republikaner waren hier ja nie sonderlich beliebt (Bush. sen., Reagan, Nixon, Johnson vs. Kennedy, Carter, Clinton) Der Hang der Deutschen, eher demokratische Präsindenten zu mögen, wird wahrscheinlich (zumindest nach 1945) am Namen der Partei liegen. Das aber die Linken die Bücher und Filme von Moore hochhalten wie früher die "Freiheit für Holger Meins" Plakate wundert mich dann schon. Alle mal im Studentenaustausch in den USA gewesen? Doch heimlich "Pop Tarts" im Schrank? Oder Cerealien im Kopf? Wahrscheinlich die Sehnsucht, dass die USA endlich wieder "normal" werden. So eine Sehnsucht, dass der große Bruder endlich mal wieder zu sich kommt, keine Drogen mehr nimmt, in den Schoß der Familie zurückkehrt

Moore ist zumindest für mich nicht der Paulus, der Amerika von Sünden befreit und in eine bessere Zukunft führt. Er ist ein kleiner, dicker, sehr intelligenter Mann, der mit einer ziemlich guten Masche seit ein paar Jahren sehr viel Geld verdient. Er ist kein politisches Gegengewicht in Amerika, sondern verkörpert offenbar hier in Deutschland nur die Sehnsucht nach dem "guten" Amerika, dass alle aus Hollywood kennen und seit ein paar Jahren vermissen. Ist Bush weg, wird Moore genauso schnell vergessen sein.