Der alte Politikerspruch "Feind, Todfeind, Parteifreund" muss spätestens seit gestern noch um den Superlativ "Koalitionspartner" erweitert werden. Was sich der Hamburger Ex-Innensenator Roland Barnabas Schill und der Erste Bürgermeister Ole von Beust da am Dienstag Vormittag geliefert haben, gehört wirklich zum erstaunlichsten was man in den letzten Jahren sehen durfte. "Marienhof goes Hamburger Rathaus". Auf jeden Fall muss man Schill schon mal attestieren, dass er offenbar diverse Mafa-Filme und Politthriller nicht gesehen hat, sonst hätte er gewußt, dass derartig dumme Erpressungsversuche nur in Dieter Wedel Filmen funktionieren, nicht aber in der Wirklichkeit.

Das Leute wie Schill überhaupt an die Öffentlichkeit gespült werden, ist so eine Sache. Eine völlig andere, dass Menschen wie er jahrelang unbehelligt als Richter arbeiten und "Recht" sprechen dürfen. Seine Fehlleistungen sind ja hinlänglich bekannt. Das macht mir in sofern Angst, als dass ich vermute, dass er nicht der einzige und schon gar nicht der letzte ist, der sich an einer Entscheidungsposition befindet. Die Vorstellung, dass ein, zwei, drei ganz viele kleine Schills ihr Unwesen treiben, und das von ihnen irgendwann es mal einer wirklich nach oben schafft, macht Kopfschmerzen.

Teilweise hochgradig lächerlich finde ich die Reaktionen aus Hamburg, wo jetzt "aufgeatmet" wird, wo Honorationen zustimmend mit dem Kopf nicken und sagen, dass dies alles überfällig gewesen sei. Eine Stadt, in der jeder Fünfte Schill gewählt hat, und die sich am Ende aber nicht mehr daran erinnern will. Aber das kennen wir ja schon.