Momente in der Pony Bar

Und da ist dann wieder dieser eine Moment. Ich kenne ihn gut, wir haben uns über die Jahre angefreundet, auch wenn ich ihn nicht wirklich leiden kann. Ihn scheint das aber nicht zu interessieren. Er ist wie ein Hund, dem man einmal etwas zu Essen gegeben hat, weil man sanft war, weil man Mitleid mit sich selbst hatte, und nun weicht er einem nicht mehr von der Seite.

Der Moment kommt wie immer plötzlich, mitten im Gesspräch, wenn die Gedanken sich gerade lachend auf dem Trapez amüsieren. Er streicht einem sanft die Nackenhaare herab und nimmt auf seinem Weg das Gute mit. Und dann sieht man Arme. Man sieht sie ihren Weg finden, als ob sie im dunklen Wald einen schweren Weg blindlings gehen. Man sieht wie Äste sich zur Seite drehen, wie sie den Weg frei machen, damit der Arm spielerisch da hin kommt wo er hingehört. Und die Äste weichen dem anderen gerne, nur um einem selber mit der gleichen Lust ins Gesicht zu schnalzen. Gelb ist angesagt, obwohl man gar nicht gelb sein will. Obwohl man weiß, dass man grundlos gelb ist, weil es nur Idee dessen ist, was einen an die eigene Unzulänglichkeit, das Versagen erinnert. Dummerweise ist man neidisch auf etwas, was man haben will, aber nicht auf das, was man sieht.

Später ist dann der Asphalt Orange und Rot. Die Neonfarben verschwimmen vor den Füssen und man will zornig seinen Weg gehen. Die Farben sollen weichen, sollen sich teilen, den Weg grau lassen, so wie man es gewöhnt ist. Die eine, die ist nicht nur im Süden, sondern noch soviel weiter weg. Fast könnte sie tot sein, so weit. Denn man glaubt, dass sich die Arme niemals so um den Hals legen werden. Also stapft man trotzig. Man geht drei Kilometer, einfach weil man trotzig durch den passenden Regen stapfen will. Weil die Nässe gerade richtig kommt. Kann einem grad egal sein, wenn es nervt kann man ja gegen einen Mülleimer treten.

Die Arme bleiben fern. Auch die Blicke, die sich konzentrieren, die zeigen, dass man gerade alles vergisst, dass sie sich in die Nähte des Hemdes bohren und sanft die Wunschwimpern aus den Augenwinkeln streichen, weil sie unnötig sind.