Das mach ich nicht
Es wäre billig zu sagen, dass ich Weihnachten nicht mögen würde. Ich mag aber nicht billig sein. Ausserdem ist es eh leicht, in diesen Zeiten den Weihnachtskonsumhasser raushängen zu lassen, nur weil die Nachbarn im Wedding wild blickende Diskoschläuche an ihrem Fenster haben, oder man im Fernsehen alle drei Minuten daran erinnert wird, dass man sich ja an Weihnachten erinnern soll, denn das sei ja bald. Ne ne, so einer bin ich nicht, der sich an solche Steilvorlagen hängt, nur um mal ein paar Zeilen zu schreiben, oder seinen Lesern mit zu teilen, dass er den Weihnachtskonsum nicht leiden kann, damit ein paar Leser eifrig nicken. Die wirklich coolen Leser werden sich sowieso denken: "Man, man, man Don. Das musste jetzt echt nicht sein. Sich über Weihnachten aufregen, ist ungefähr so originell, wie sich über Steuererhöhungen aufzuregen. Oder über die Rente." Und womit sagen das diese netten Leser? Mit Recht sagen sie das. Sich über Weihnachten und den allgegenwärtigen Terror singender Kinderchöre auf zu regen, ist was für einfallslose Kabarettisten, die dem spießigen Publikum mal den Spiegel vorhalten wollen. Jenem Publikum dass gerade vom Gedrängel auf dem Weihnachtsmarkt kommt, wo sie böhmische Teetassen aus Rumänien für Tante Anne erworben haben, um sich danach für 3 Euro schlechten Glühwein in den Hals zu schütten, und sich zu beklagen, dass der letztes Jahr billiger war. Wenn man sich als Autor über so was echauffiert, dann kann auch gleich einpacken. Sich über Weihnachten an Weihnachten aufzuregen, dass machen nur diejenigen, die mal gerne "den Finger auf die Wunde" legen wollen, damit man mal "wach gerüttelt wird" und "inne hält". Das ist ja noch schlimmer, wie Weihnachten.