Der Bluff mit dem Bluff

Ex-Vodafon, jetzt "Popup-bis-es-schwarz-wird-Weberbank-Online" nimmt sich heute ein Buch vor Ein Buch über Bluffs in der bösen, gemeinen Welt da draussen. Ein Buch das aufschrecken soll. Wach machen, dass einen nachdenklich nickend läßt, weil da sind so Zitate wie dieses drinne: "Längst lassen sich in unserer Gesellschaft deutliche Züge narzisstischer Selbstbespiegelung und Selbstüberschätzung beobachten. Man denke nur an die Stars der New Economy oder die Motivationsgurus mit ihrem kollektiv geschürten Größenwahn, dass jeder alles erreichen kann." Das ist fein beobachtet. Vor drei Jahren hätte ich da auch völlig zugestimmt, aber jetzt ist Rezession, Baby. Keiner hat Geld, alle sind arbeitslos. Da ist das mit dem Narzismus schon ein wenig schwer. Die Autorin weist daraufhin, dass es böse Menschen gibt, die aus diesem Grund ihre Zeugnisse frisieren, fälschen und den Lebenslauf gleich dazu. Weil die: "...Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes um sich greift. Das fördert den Trend zur Selbstvermarktung: In Stellenanzeigen verlangen Arbeitgeber Wundermenschen - hochgradig flexibel und vielseitig einsetzbar. Und so verwerten die Arbeitsuchenden jeden Urlaub, jedes kleine Hobby für den Lebenslauf und strömen in Selbstmanagement-Seminare - jeder eine kleine "Ich-AG". Die Frage, ob ein Wirtschaftssystem, dass davon lebt, Arbeitsplätze zu verknappen, weil es eine Shareholder Value gibt, weil sich Vorstandsvorsitzende als "Global Player" profilieren wollen, nicht eher Schuld daran hat, dass die Menschen anfangen sich zu den Superangestellten zu trimmen, der erwünscht ist, die wird nicht gestellt. Im Gegenteil, denn die Autorin ist guter Hoffnung: "Ja, die Blender schwimmen oben - aber nur kurz, glaubt die Autorin. Auf lange Sicht setze sich Qualität durch. Denn die Schwindeleien erzeugten Stress, Firmen kämen nicht an die guten Leute, die sie suchten. " Schön, dass die Wirtschaft doch noch die Super-Angestellten bekommt, die sie verdient. Sie machen das ja auch vor, Frau Professor. Ein Buch als Bluff über Bluff. Und wenn ich dieses verfickte Wort jetzt noch einmal schreiben muss, dann breche ich mir freiwillig alle Finger.