Was hat uns der Privatisierungsmist eigentlich gebracht? Gut - das man die Deutsche Post entflechtet hat, war schon ein Segen. Sonst würden wir vermutlich noch mit 1MB DSL Leitungen rumkrebsen. Aber ansonsten?

Beim Strom muss man nicht lange nachdenken. Satt hunderter Stadtwerke, die vielleicht in Konkurrenz zueinander stehen würden, haben wir vier Grosskonzerne, die vermutlich die Preise untereinander absprechen. Statt einer Deutschen Bahn, haben wir Mehdorn, der, wenn man den Medienberichten glaubt, die Sicherheit der Fahrgäste unterhalb der Rendite anordnet und ICE3 mit über 300 km/h durchs Land fahren lässt, auch wenn Achswellen schon im Bahnhof zusammenbrenen.

Das man die DB teilprivatisiert - ich kann es nachvollziehen. Dass man dem demagogischen Geplärre eines Mehdorn folgt, die Bahn könne von ausländischen Investoren übernommen werden (Russland! Engelland! Indien! China!) ist gehobener Blödsinn, denn die Bahn könnte ja erst dann wirklich übernommen werden, wenn sie an die Börse geht. Aber die Aussagen von Mehdorn waren schon immer so kurz, wie das Dach des Berliner Hauptbahnhofs. Man kann die Bahn gar nicht übernehmen, so lange sie nicht an der Börse ist, aber genau das ist das Ziel von Mehdorn, was einen fatal an Hartmut Esser und die Übernmahe des Mobilfunknetzes D2 durch Vodafone erinnert. Im Grunde, könnte man böse formulieren, geht es Mehdorn nur darum, sich selbst gut darzustellen, damit er von einem grösseren Konzern für noch mehr Geld übernommen wird. Das hat er ja schon beim "Heidelberger Druckmaschinen" Konzern unter Beweis gestellt. Da war er nämlich, bevor er zur Bahn kam.

Beim Strom sieht es nicht anders aus. Die Preise werden an einer undurchsichtigen Börse gehandelt, die wiederum davon lebt, dass die Konzerne den Strompreis an ihr handeln. Die Netze sind seit Jahren nicht gepflegt worden, weswegen ein Zusammenbruch der Stromversorgung im Winter, wie vor zwei Jahren in Westfalen durchaus wieder vorkommen kann. Die Modernisierung der Netze, die, da muss man ehrlich sein, seit den 80er Jahren verschlafen wurde, werden die Konzerne den Kunden aufs Haupt drücken.

Das mag deren wirtschaftliches Recht sein, aber ich frage mich schon, wie ein Staat das so wirtschaftlich, wie strategisch vitale Interesse an der Stromversorgung aus der Hand geben kann. Will man "Gazprom" allen Ortens haben? Vermutlich nicht, denn anders kann ich mir die schon an Verzweiflung artenden Diskussionen um die verlängerten Laufzeiten um die Atomkraftwerke aus politischer Sicht nicht erklären. (Aus wirtschaftlicher Sicht machen sie Sinn, denn verlängerte Laufzeiten bringen mehr Profit aus eh abgeschriebenen Anlagen).

Ehrlich gesagt: ich wäre für verlängerte Laufzeiten, wenn man die Gewinne aus diesen Erweiterungen für den Ausbau von regenerativen Energien verwenden würde. Ich halte das Interesse an einer eigenständigen Energieversorgung eines Staates für die nächsten Jahrzehnte als absolut vital. (Dazu gehört auch die Wasserversorgung). Wer die Energienetze des Landes aus der Hand, und sie multinationalen Konzernen in die Hand gibt, der handelt in meinen Augen fahrlässig.

Ich bin sicher kein Freund einer übermäßigen staatlichen Kontrolle, aber in den wichtigen Dingen eines Staates (Verhehr, Energie, Transport) sollte man als Staat die letztendliche Enttscheidungskompetenz haben. Ich vertraue dem Staat, den Behörden und den Beamten immer noch mehr, als Mehdorn und seiner Clique.