Sonntagnachmittags Musik VII
Horace Silver - Senor Blues.
Diese Woche gibt es was passendes zum Wetter. Ein wenig Afro-Latin-Jazz-Hardbop Blues aus dem Jahr 1959. Horace Silver war um diese Zeit ein sehr bekannter Jazz Pianist, der Anfang der 50er von Stan Getz entdeckt wurde, und sich später zusammen mit Art Blakey einen Namen gemacht hatte. Er stammt aus der New Yorker Jazzszene, die in den 50er Jahren wohl der "place to be" war und hat mit allen Größen seiner Zeit gearbeitet, wie ein Blick auf seine Discographie verrät. Sein bekanntester Song dürfte "Song for my father" sein, den man hier in Auszügen bei einem Auftritt in den 90er Jahren hören kann. Mitte der 60er Jahren änderte er seinen Stil ziemlich radikal und ging mehr in die zunächst populäre Free Jazz Ecke, ohne allerdings komplett seine Wurzeln aus Bebop und Hardbop zu vergessen. Wer sich das anhören mag: hier ist ein Beispiel. Ist sicher nicht jedermanns Sache, aber die späten Free Jazz Sachen von Silver haben einen sehr eigenartigen Zauber. Im ersten Moment ist hektisch, unkontrolliert und nicht wirklich hübsch, dann entwickeln sich die Stücke plötzlich und ich denke nach ein paar Minuten "Wowww." Silver ist da aber für mich da eine absolute Ausnahme. Bei mir hört der Jazz normalerweise mit dem Free Jazz auf (und zwar bevor er Koks-bedingt komplett durchdrehte) und startet teilweise dann wieder neu mit den Nu Jazz/Electro Jazz Sachen, wie zum Beispiel mit dem "The Cinematic Orchestra" oder der schwedischen Band "Koop".
Silver lebt in Kalifornien und wird im September 80. Auf der Bühne wird man ihn wohl nicht mehr sehen, er leidet laut Wikipedia an Alzheimer.