Langsam wird es peinlich. Das der ehemalige Umweltminister und ehemalige Popbeauftragte der SPD, Sigmar Gabriel, ein Problem mit Satiren hat, musste Marcel Bartels ja schon erkennen. Der Minister hatte gegen eine Satire geklagt, auf der er zu sehen und in der Sprechblase über ihm zu lesen war "Ich will auch zu den Nutten, Herr Hartz". Ob sich der Ärger des Ministers darauf bezog, dass er mit Peter Hartz oder mit Nutten in Zusammenhang gebracht wurde, hat sich mir auch nicht vollends erschlossen, aber vielleicht gibt es da auch einen tieferen Zusammenhang, man weiß das ja so als Außenstehender nicht. Das Bild tauchte in einem von Marcel verwalteten Wiki auf, und wurde von einem anonymen User online gestellt. Marcel selber wurde erst durch die Abmahnung auf das Bild aufmerksam gemacht.
Jedenfalls war sich Gabriel nicht zu schade, gegen diese mehr oder weniger lustige Satire mittels seine Anwälte a) eine Abmahnung raus zu senden, und b) als Marcel nicht zahlen wollte, diese einzuklagen. Da es vor das Hamburger Amtsgericht ging, wo man ja bekanntermaßen wie weiland vor 150 Jahren auf hoher See in Gottes Hand ist wo die Richter dazu neigen sollen, in solchen Fällen eher dem Kläger Recht zu geben, war man ein wenig überrascht, als die Klage abgewiesen wurde. Das sich diesem Zeitpunkt die Medien noch nicht weiter für den Fall interessierten, hat mich schon ein wenig gewundert, und ich bin gespannt, ob sich das jetzt ändert.
Denn der Umweltminister Sigmar Gabriel ist, vertreten durch seine Anwälte, tatsächlich auch noch in Berufung gegangen. So ist das also, wenn man keine Satire verträgt, aber genügend Geld in der Kasse ist: Man geht halt so lange in Berufung, bis dem Gegner das Geld ausgeht. Dies ist bei Marcel in diesem Fall (noch) nicht zu befürchten und die Peinlichkeit, dass ein Minister wegen so einer Lappalie erneut vor Gericht zieht, sollte doch irgendwem dann zwischendurch mal auffallen. Auf der anderen Seite hat ein nicht näher zu benennender ehemaliger Bundeskanzler mal so eine Sache wegen seiner Haarfarbe vor einem Gericht durch gedrückt. Vielleicht hat es ja was mit der Partei und/oder dem Bundesland zu tun.