Gedankengang

Hey, sagte der Gedanke, als er diese Geschichte las, dass ist ja wieder typisch. Diese idiotischen Designer. Provozieren um jeden Preis, um ihre überteuerten Drecksklamotten besser verkaufen können, die irgendwelche indischen Kinder zu Niedrigstlöhnen zusammenklöppeln. Und der Kopf nickte sofort. Aber dann wand sich der der Gedanke weiter und dachte so rum: Hey, dachte der Gedanke so rum, auf der anderen Seite habe ich in den Kunst/Kulturszene in den letzten zwei Jahren kein einziges wie auch immer geartetes Statement gesehen, dass sich mit der ideologischen Problematik der Taliban und des Fundamentalismus auseinandersetzt. Auch in der Philosophie sind mir keine Schriften bekannt, die sich zum Beispiel mit den Unterschieden, bzw. Parallelen zwischen westlichen und arabischen Fundamentalismus auseinandersetzen. Und wäre es nicht geradzu genial logisch, wenn eine Branche, die eigentlich nur um sich selber kreist, plötzlich ausbricht, und all die leeren Plätze besetzt, die Philosophen, Künstler etc. in den letzte Jahren und Jahrzehnten freiwillig geräumt haben. Und wäre das nicht der Beginn einer neuen Art des poltischen Statements, wenn die Modebranche, die doch soviel Einfluss auf die Menschen hat, wenn also diese Menschen nun plötzlich auch ihre politische und moralische Verantwortung nicht nur wahrnehmen, sondern auch ihre Stimme erheben würden? Könnten die nicht, ähnlich wie die Musik in den 60er, nun zu einem neuen Sturmlauf der neuen Gedanken aufrufen und anstacheln? Und während sich der Gedanke in ungeahnte Höhen verstieg, las ich den letzten Satz des Artikels: "Ich habe etwas gezeigt, das von der üblichen Mode abweicht und Neugier erwecken sollte." Naja. War nur so ein Gedanke. Sind halt doch Penner, die ihre überteuerten Drecksklamotten.... Taliban