In dem Bericht geht es um die von Filmstudios wie Konzertagenturen (vergl. den Ärger um Fotos von den Coldplay Konzerten) immer häufiger verordnete Gleichschaltung der Medien. Es ist nichts Neues, dass es eine Sperrfrist für Veröffentlichungen gibt. Es gab auch schon immer ein Gentlemans Agreement zwischen Journalisten, Filmverleihen, Musikfirmen etc. Man bekommt das zu besprechende Material vorher, dafür schreibt man auch erst drüber, wenn die die VÖ ansteht. Etwas anderes würde allerdings auch für die Medien keinen Sinn machen, denn was sollen die über einen Film berichten, der erst sechs Wochen später anläuft. Und das manche Firmen paranoid werden, wenn es um Ware geht, die viel verkaufen soll, leider aber schlecht ist, weiß ich, seit ich mal erlebt habe, dass eine Musikfirma die neue CD ihres Stars in einem CD Player anlieferte, bei dem die Lade zugeklebt war, damit man sie nicht öffnen konnte. Den Player musste man natürlich später wieder zurückgeben, damit die Firma sehen konnte, dass man auch ja keine Kopie gemacht hatte. Was anderes ist es aber, wenn Firmen per Unterschrift von Journalisten verlangen, dass sie erst ab einem bestimmten Zeitpunkt über etwas öffentlich schreiben, bzw. das bestimmtes Material nach Ablauf eines Datums nicht mehr veröffentlicht werden darf, also quasi seinen Urheberrechtsschutz verliert.
Letzlich gibt es da eigentlich nur eine Antwort: nicht drüber schreiben. Denn genauso wie eine Firma bestimmten kann, wann und ob man über deren geistiges (haha) Eigentum berichtet, genauso können Zeitungen und Journalisten entscheiden, ob sie über etwas berichten. Das nun zum Beispiel einige Flimverleiher Angst haben, dass Blogs in Zukunft die Mediensperren unterlaufen, halte ich für übertrieben. Gerade die Bereiche Film und Musik sind sehr vom persönlichen Geschmack abhängig. Natürlich kann irgendein Kritiker, der einen Film sechs Wochen vor seinem offiziellen Start schon gesehen hat, behaupten, der Film sei der größte Müll seit Menschengedenken, aber das würde wahrscheinlich trotzdem kaum jemanden davon abhalten, den Film zu sehen.
Viel eher sehe ich die Gefahr, dass Firmen das Medium der Blogs benutzen, um zusätzliche Promotion für einen Film zu machen. Das man in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft Blogbots einsetzen kann, um zufallsgenerierte Einträge zu erhalten, um dann, wenn die Blogs mal so ein oder zwei Jahre mäßig untereinander verlinkt vor sich herdümpelen, plötzlich mit positiven Einträgen über ein Produkt, einen Film oder eine neue CD zu kommen. Klingt utopisch?
So weit entfernt ist das nicht. Ich nutze zum Beispiel Flickr um bei Antville per MMS zu mobloggen. Und das kann ich nicht nur hier, sondern bei allen Antville Blogs, bei denen ich als Admin oder Contributer eingetragen bin. Ich kann, nur mit einem Handy ausgestattet, von jedem Ort der Welt, solange ich Empfang habe, auf verschiedenen Blogs in wenigen Schritten posten. Es gibt also jetzt schon die Möglichkeit und die relative Anonymität der Blogsphäre macht es noch leichter Blogs anzulegen, die gar nicht existieren sollten.
Warum sich jemand diese Mühe machen sollte, Blogbots entwicklen, die sich automatisch einloggen, Texte generieren usw.? Weil es Geld bringt. Es hat sich auch keiner vorstellen können, dass es Firmen gibt, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als abertausende von Seiten als Linkfarmen zu erstellen, die das Googleranking einer anderen Firma verbessern. Die Porneauxindustrie hat das, wie so oft, als erste entdeckt. Schon seit etlichen Jahren findet man in den Refs immer wieder Blogs, die nichts anderes als Weiterleitungen zu Payseiten sind. Andere Gewerbesparten werden da nachziehen. Auf jeden Fall ab dem Moment, ab dem es vernünftige Textgenerierungsbots gibt, oder man 1 Euro Jobber einstellen kann, die Blogs pflegen.