Shiraz / Protocolo ist eine gute Mischung um sauer zu sein. Darauf, dass man immer nur hört. Darauf das einem immer nur vermeintliche Absichtserklärungen um die Ohren gehauen werden. Was wäre wenn. Wie es denn wäre, wenn nicht. Man wird am Ende so ärgerlich, dass man sich dabei ertappt, dass zwei Kippen gleichzeitig tot im Aschenbecher hängen und man so verspannt ist, dass man die dritte mit einem "Fickt euch" auch noch anmacht. Um Ende festzustellen, dass man es selber schuld ist. Die toten Kippen, die toten Lieben, die Gefühle auf Eis, die Absichtserklärungen. Man hat es nicht besser verdient.
Man ist immer nur so gut, wie die Summe seiner Teile - oder ist man so gut wie die Summe der Teile, die man bekommt? Ich war schon immer schlecht in Mengenlehre. Ich war immer nur gut im Sein. Im So-Sein. Im Nichts-Anderes-Sein. Im Nichts-Anderes-Sein-Können, weil alles Ding seine Zeit hat, und wer ist man, das man in Gottes Werk greift. Es gibt Momente, in denen einem Begegnungen erscheinen, wie die Feder in der Luft und es gibt Momente, in denen Begegnungen so lange auf sich warten lassen, wie Henry Morton Stanley auf Dr. Livingstone.
Das schlimme ist die Gewissheit. Dass man warten muss. Das man sich nicht nehmen kann, sondern, dass man verdammt dazu ist zu warten. Auf die Begegnung, auf den Moment, auf den richtigen Zeitpunkt. Zwischen den Momenten bleibt nur das Warten. Geduldig zu sein. Still zu halten. Es bringt nichts, diese Momente mit schnell erreichbaren Erlebnissen zu füllen. Mit Postkartenmotiven. Mit errechenbaren Gefühlen und deren Erfüllung. Man muss immer warten - darauf, dass man geliebt wird, darauf, dass jemand es meint, darauf, dass jemand sich nicht die Zeit verkürzen will, darauf, dass jemand nicht ein Möbelstück sucht, dass sie ihr Leben einordenen will, darauf, dass man nicht nur Erfüllung längst vergessener Wünsche ist, darauf, dass jemand die Seele interessiert und darauf, dass jemanden die sichtbare Seele langweilt und sie auf die andere Seite Herzens blicken will. Das kann eine sehr lange Zeit sein. Und die Tage werden zu Monaten und die Monate werden zu Jahren, aber nach acht Jahren muss es langsam mal gut sein. Nein, es ist Zeit, dass es gut wird.