Freitag, 24. Juni 2005

Bachmannpreis, Tag zwei

Das fängt ja heiter an. Die ersten beiden Texte sind derartig langweilig, dass man sich fragt, wie man bei sowas wach werden soll. Außerdem scheinen Männnernamen mit L schwer in zu sein. Gestern Leander, heute Lennert. Es dauert sicher noch ein paar Klagenfurts, bis all die Lukas, Jannik und Nicos die heute noch im Prenzlauer Berg in die Sandkästen pinkeln eine Rolle in den Storys all der Leas, Hannahs, Leonies spielen.

Schlimm auch: Immer wenn die Frau Strigl sehe, muss ich summen: "Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil".

Die Dame gerade mit dem Dutt und dem hübschen Akzent hat einen ganz okayen Text über eine (so hab ich es verstanden, aber das heißt ja nichts, wie ich gestern schon mal erwähnte) Misshandlung gelesen. Nicht so fernsehtauglich, sehr leise, sehr unbetont, sehr kompliziert. Spinnen bemängelt, dass Wahnsinnsdarstellungen große Tradition haben und behauptet, offenbar zur Überraschung der Autorin, das der Text ein Gedicht sei. So langsam macht er mir Angst. Frau Strigl meint, es gäbe eine Allergie, die es einem verböte Lyrik wahrzunehmen, während Frau Radisch die dauernde österreichische Jammerei auf die Nerven geht. Das wird sicher später noch am Büffet ausdiskutiert. (Männerhemd Strigl vs. Bluseimmerzueng Radisch)

Letzte Lesung nicht mitbekommen, weil (jetzt kommts) mich das wunderschöne Mädchen aus Südfrankreich anrief, wo die kreative Elite ihrer Branche gerade ihren Genpool verkleinert, und sich beklagte, dass sie a) schlimme Kopfschmerzen habe, b) es ihr schlecht sei, c) sie morgens um acht ins Bett gekommen sei, d) sie keinen Spaß haben würde, weil eigentlich alle blöd seien.

Ich füg nach freundlicher Bitte mal Uhrzeiten ein:

15:18 Uhr Anne Weber. Irgendwie geht es in dem Text gerade um Bohnen, deren Sprunghaftigkeit und Kapitalismuskritik. Ich verstehe das nicht, was aber nichts heißt. (siehe oben und überall) Wo steckt eigentlich Praschl?

15:50 Uhr DIe Jury begeistert sich über die literarische Aufarbeitung über Grossraumbüros, Gummibärchen und Schokoladenosterhasen, die irgendwas mit Platon zu tun, aber nicht intelektuelles an sich haben, denn, so Herr Ebel, an einem Schokoladenosterhasen kann nichts platonisches sein (Sinngemäß). Offensichtlich war das Mittagessen nicht so üppig. Das scheint sich ein neuer Favourit heraus zu schälen. Jetzt folgt eine hochdeutsch sprechende Südkoreanerin aus Österreich.

16:38 Uhr Zu Anna Kim kann ich leider nichts sagen, da ich mir zwischendurch ein Brot gemacht, auf den Balkon gegangen bin und dann völlig fasziniert dabei zugeschaut habe, wie eine Mutter gegenüber vorm Eisladen sehr lange ihr Kind zusammengeschissen hat. Burkhard Spinnen jedenfalls redet jetzt von Grabschändung, meint es aber positiv. Glaub ich. Engerer Favouritenkreis, oder sie wird bis morgen vergessen.

17:15 Uhr Klaus Böldl beschreibt eine Postkartensammlung der 70er Jahre, die Passau zeigt. Sehr maniriert. Sehr genau. Erinnert an den letztjährigen Gewinner Tellkamp. Leider gut, auch wenn es mich ein wenig langweilt. Aber alles sehr, sehr genau, sehr überlegt, aber auch nicht zu durchdacht. Aber (jetzt mal persönlich rumgemosert): Das sind so autistische Zustandbeschreibungen, die am Ende völlig inhaltslos bleiben, weil sie eine langweilige Postkartenbeschreibung eines manisch Ordnungsliebenden sind, der T-Shirts auf Kante faltet. Er beschreibt einfach sehr genau Passau und gerade eine Kirche. So ähnlich wie die 200 Seiten Altarbeschreibung bei Umberto Eco. Hab ich auch überschlagen. Das es der Jury gefallen wird, weiß ich nicht. Allerdings hat es nicht das Tempo von Tellkamp, nicht diese Handlungsstränge etc.

17:38 Uhr Radisch: Man kann Passau einfach nicht so toll finden, dass man das aushält. Strigl hat ihn ebenfalls runtergemacht, desweiteren (überraschenderweise) Frau Rakusa. Sozialoberpädagoge Sozialkundelehrer Kritiker Ebel sagt was nettes, um direkt hinterher zu hängen, dass es zu genau ist (huch?). Detering, der Böldl vorgeschlagen hat, ist natürlich verzweifelt und bietet an, dass man ihn für ästhetisch unzurechnungsfähig halten könne, aber der Text sei unprätentiös (huch?). Das wäre ein schöner Schlußsatz, aber er redet weiter. Mal sehen was Spinnen sagt. Auf jeden Fall bisher der härteste Verriss des Tages. Überraschend. (Ich kann das schreiben, weil Detering immer noch erklärt)

17:44 Uhr So. Spinnen. Sieht beim sprechen so, als hätte er in einen faulen Apfel gebissen. Findet das alles zuviel, wie auch Nüchtern und März. Doch kein Favourit, da kann Detering am Sonntag nominieren wie er will.

Das war ein echt schwacher Tag, textlich gesehen. Gestern waren mit Heinrich, Schoch und Balkow deutlich bessere Texte am Start. Allerdings hat Anne Weber bei der Jury einen ziemlich guten Eindruck hinterlassen. Ich lehn mich mal aus dem Fenster und tippe mal die Reihenfolge der Jury Favouriten, die die vier Preise unter sich ausmachen könnten. (Ich lieg normalerweise immer völlig daneben)

  1. Anne Weber
  2. Natalie Balkow
  3. Julia Schoch
  4. Gerhild Steinbuch

Nur noch sechs fünf Stunden vier drei zwei eine Lesungen. (Das spannende sind eh die Diskussionen)

P.S.: Ach ja, du dämlicher DHL Bote. Ich saß ab heute 09.00 Uhr am Rechner. Du hast um 11.40 Uhr einen Paketzettel in meinen Briefkasten geworfen. Du musst, um an meinem Briefkasten zu kommen, ins Haus rein. Dafür musst Du klingeln. Warum Du nicht bei mir geklingelt hast, ist mir ein Rätsel, dass ich ab morgen klären werde, in dem ich mir erst die Adresse der Zustellbezirksdingens geben lasse, um danach mal schriftlich anzufragen, ob es seit neustem nicht mehr zum Porto gehört, das die Pakete, auf die man dringend wartet, nach Hause geliefert werden, bzw. ob es nicht mehr zur Grundausbildung eines Paketzustellers von DHL gehört eine Klingel bedienen zu lernen.

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Donnerstag, 23. Juni 2005

Bachmannpreis, Tag Eins

Wie jedes Jahr, der große Lesemarathon bei der Bachmannpreis Verleihung in Klagenfurt. 3Sat überträgt alles live, auch die Sachen, die man lieber nicht sehen wollte. Wie jedes Jahr versuche ich gleichzeitig zu arbeiten und mit einem Auge die Lesung zu verfolgen. Die Qualität der Lesungen ermisst sich mir dabei aus der Tatsache, ob ich den Ton abdrehe, oder nicht. Bisher läuft er.

Heute ist der erste Tag, die ersten vier Lesenden haben (fast) fertig. Bisheriger Eindruck: Texte aus persönlichen Erlebnissen sind wieder da. War letztes Jahr schon ansatzweise zu sehen, hat sich dieses Jahr wohl endgültig durchgesetzt. Was wohl auch daran liegt, dass "Stil" einfach durch ist, wie eine Jurorin anmerkte. Juroren scheinen sowieso in diesem Jahr Dormicum ins Wasser bekommen zu haben. So sanft hab ich die Damen und Herren noch nie erlebt. Wo sonst die Fetzen fliegen, sagen sie Sachen wie "guter Text, hinten etwas schwach" statt wie letztes Jahr "So gelangweilt hab ich mich ja lange nicht mehr". Allerdings sind die Texte dieses Jahr auch schwerer zu packen, weil es eben persönliche Erlebnisse sind. Was ein ganz schön gemeiner Trick ist, denn keiner der Kritiker kann dann den Inhalt angehen, sondern nur die Umsetzung. Bisheriger Liebling der Juroren: Julia Stoch mit einem Text, den ich nicht verstanden habe, aber das ist jedes Jahr so, dass ich die Texte nicht immer verstehe. Je weniger ich einen Text verstehe, desto lieber mögen ihn die Juroren, das was schon immer so. Bisher bester Text meiner Meinung nach von Susanne Heinrich. Eigentlich ein rhythmisch interessanter, vom Stil fast Blogartiger Text, der ein bißchen mit dem sorglosen Kleinmädchen Image rumspielt. Die Texte kann alle hier runterladen. Allerdings immer erst, wenn der Autor seine Lesung beginnt.

Der Nachmittag war dann überraschenderweise doch eher von, sagen wir mal, komplizierten Konstruktionen beherrscht, so das sie Juroren auch gleich wieder behauptet haben, dass es um Stil geht und dieser wichtig ist. Der erste Text war sehr langsam, beim zweiten musste ich Sätze wie "Unter den Füßen tauber Torf. Tschwai, mordel, maschel. Zwei und eine halbe Stunde. Da lacht doch der Hämehä. Horch: eine Kastanie! Die fällt anders als ein Zapfen. Horch das Kanstern. Larven im toten Gehölz. Wie sie ticken, wie sie pochen. Wie eine Totenuhr." hören. Das war eher schwer, aber ich denke, es geht mir noch den Umständen entsprechend gut. Die Bekannte hat allerdings mit ihrem Text schwer das Haus gerockt. Das riecht nach einem Preis, was mich extrem freuen würde. Aber es kommen ja noch der Freitag und der Samstag. Daumen drücken.

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Mittwoch, 22. Juni 2005

Nettes Lob aus der Neuss-Grevenbroicher Zeitung. Danke!

(Klick misch)

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Dienstag, 21. Juni 2005

"Echte Kopfschmerzen bereiten den Studios aber die Blogger (von web log = Internet-Tagebuch), Netzschwätzer also, die zu allem ihre Meinung ablassen. Es dauert keine zwei Minuten, um auf einem Portal wie www.blogger.com eine kostenlose Site zu eröffnen. So kann jeder seine Gedanken zum "Krieg der Welten" verewigen, die dann jedermann zugänglich ist."

In dem Bericht geht es um die von Filmstudios wie Konzertagenturen (vergl. den Ärger um Fotos von den Coldplay Konzerten) immer häufiger verordnete Gleichschaltung der Medien. Es ist nichts Neues, dass es eine Sperrfrist für Veröffentlichungen gibt. Es gab auch schon immer ein Gentlemans Agreement zwischen Journalisten, Filmverleihen, Musikfirmen etc. Man bekommt das zu besprechende Material vorher, dafür schreibt man auch erst drüber, wenn die die VÖ ansteht. Etwas anderes würde allerdings auch für die Medien keinen Sinn machen, denn was sollen die über einen Film berichten, der erst sechs Wochen später anläuft. Und das manche Firmen paranoid werden, wenn es um Ware geht, die viel verkaufen soll, leider aber schlecht ist, weiß ich, seit ich mal erlebt habe, dass eine Musikfirma die neue CD ihres Stars in einem CD Player anlieferte, bei dem die Lade zugeklebt war, damit man sie nicht öffnen konnte. Den Player musste man natürlich später wieder zurückgeben, damit die Firma sehen konnte, dass man auch ja keine Kopie gemacht hatte. Was anderes ist es aber, wenn Firmen per Unterschrift von Journalisten verlangen, dass sie erst ab einem bestimmten Zeitpunkt über etwas öffentlich schreiben, bzw. das bestimmtes Material nach Ablauf eines Datums nicht mehr veröffentlicht werden darf, also quasi seinen Urheberrechtsschutz verliert.

Letzlich gibt es da eigentlich nur eine Antwort: nicht drüber schreiben. Denn genauso wie eine Firma bestimmten kann, wann und ob man über deren geistiges (haha) Eigentum berichtet, genauso können Zeitungen und Journalisten entscheiden, ob sie über etwas berichten. Das nun zum Beispiel einige Flimverleiher Angst haben, dass Blogs in Zukunft die Mediensperren unterlaufen, halte ich für übertrieben. Gerade die Bereiche Film und Musik sind sehr vom persönlichen Geschmack abhängig. Natürlich kann irgendein Kritiker, der einen Film sechs Wochen vor seinem offiziellen Start schon gesehen hat, behaupten, der Film sei der größte Müll seit Menschengedenken, aber das würde wahrscheinlich trotzdem kaum jemanden davon abhalten, den Film zu sehen.

Viel eher sehe ich die Gefahr, dass Firmen das Medium der Blogs benutzen, um zusätzliche Promotion für einen Film zu machen. Das man in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft Blogbots einsetzen kann, um zufallsgenerierte Einträge zu erhalten, um dann, wenn die Blogs mal so ein oder zwei Jahre mäßig untereinander verlinkt vor sich herdümpelen, plötzlich mit positiven Einträgen über ein Produkt, einen Film oder eine neue CD zu kommen. Klingt utopisch?

So weit entfernt ist das nicht. Ich nutze zum Beispiel Flickr um bei Antville per MMS zu mobloggen. Und das kann ich nicht nur hier, sondern bei allen Antville Blogs, bei denen ich als Admin oder Contributer eingetragen bin. Ich kann, nur mit einem Handy ausgestattet, von jedem Ort der Welt, solange ich Empfang habe, auf verschiedenen Blogs in wenigen Schritten posten. Es gibt also jetzt schon die Möglichkeit und die relative Anonymität der Blogsphäre macht es noch leichter Blogs anzulegen, die gar nicht existieren sollten.

Warum sich jemand diese Mühe machen sollte, Blogbots entwicklen, die sich automatisch einloggen, Texte generieren usw.? Weil es Geld bringt. Es hat sich auch keiner vorstellen können, dass es Firmen gibt, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als abertausende von Seiten als Linkfarmen zu erstellen, die das Googleranking einer anderen Firma verbessern. Die Porneauxindustrie hat das, wie so oft, als erste entdeckt. Schon seit etlichen Jahren findet man in den Refs immer wieder Blogs, die nichts anderes als Weiterleitungen zu Payseiten sind. Andere Gewerbesparten werden da nachziehen. Auf jeden Fall ab dem Moment, ab dem es vernünftige Textgenerierungsbots gibt, oder man 1 Euro Jobber einstellen kann, die Blogs pflegen.

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Frau Kaltmamsell hat ein Stöckchen liegen lassen, welches ich gerne aufnehme und an folgende Menschen weiterreichen möchte

  1. Parka Lewis
  2. Pe
  3. Cassandra

1. Was fällt dir zu deinem ersten Kochversuch ein? Nur schlimme Dinge. Die allerallerersten Versuche bestanden darin, die Ravioli aus der Dose geschmacklich zu verbessern. Dazu habe ich folgende Kombinationen ausprobiert:

Mit Grillgewürz -> Nicht so zu empfehlen. Es sei denn, man steht auf Ravioli, die so schmecken, als hätten sie einen ganzen Abend lang auf einem völlig verrußten Grill gelegen.

Mit normalen Ketchup & unfrischen Pfeffer -> Das war schon eine größere Herausforderung, da das Ketchup den Pfeffergeschmack süßlich überdeckte, was dazu führte, dass man mehr Pfeffer an die Sosse schütten musste, weswegen es dann zu scharf wurde usw. usf. Noch heute verspüre ich einen gewissen Stolz, dass ich irgendwann die richtige Mischung herausgefunden habe.

Mit Pizzagewürz -> Meine Mutter, sonst eine sehr gute Köchin, hat schon immer einen Hang zu Trockengewürzen in Tüten gehabt. Wir hatten immer eine riesige Schublade voll mit Maggi, Knorr und sonstigen Gewürzmischungen, die man alle 15 Jahre komplett entsorgte, weil sie nie benutzt wurden. Ich entdeckte also irgendwann, so mit 16 oder 17, die Tüte mit dem Pizzagewürz und hatte folgende Rechnung: Pizza = Italien, Ravioli = Italien. Gewürz + Ravioli = Superitalien. Zu meiner großen Überraschung stimmte die Rechnung aber nicht. Das gilt im übrigen auch für Rechnung: Raviolifleischfüllung = Gehacktes. Gehacktesgewürz = Lecker Ravioli mit mehr Gehacktesgeschmack.

Kalt -> Man kann Ravioli sehr gut kalt aus der Dose essen.

2 . Wer hatte größten Einfluss auf deinen Kochstil? Meine Mutter, denke ich mal. Das, was man in den prägenden Jahren so essen muss, trägt sicher eine Menge dazu bei, wie man später zu essen pflegt. Es gibt bis heute Dinge, die ich nur bei meiner Mutter esse. Dazu gehören: Linsensuppe, Tafelspitz und ein ganz besonderer Nudelauflauf. Auch wenn ich die Rezepte habe, komischerweise schmeckt es bei meiner Mutter immer ein Stück besser, als zu Hause. Der andere Einfluß ist ein Wort: Einfachheit. Mich reizt ein einfaches Essen, ohne viel Brimborium, oft mehr, als überkanditelte Menükompositionen. Wenn ich lese "Gugelhupf in Traminergelee, Parfait im Baumkuchenmantel mit gebratener Rehleber", denke ich: Warum kann ich die Leber nicht einfach mit Zwiebeln und Äpflen haben? Und was ist ein Tramiergelee? Klar, esse ich gerne ausgefallene Dinge und wenn ich Froschschenkel auf einer Karte entdecke, würde ich gerne mal kurz meine Tierliebhaberrei vergessen und die Dinger essen. Da es sie nur noch in irgendwelchen dubiosen Ecken in Frankreich gibt, esse sie eben nicht mehr. Auch keine Schildkrötensuppe. Aber genauso glücklich machen mich Sachen wie eine frische Pasta mit ebenso frischem Tomaten und einem Stück dunklem Brot.

3. Gibt es ein altes Foto als Beweis für frühes kulinarisches Interesse? Nein.

4. Leidest du an irgendeiner Art von kulinarischer Phobie? Kümmel. Widerlich.

5.1 Welches Hilfsmittel in der Küche schätzt du am meisten? Messer. Sehr, sehr scharfe Messer. Ohne vernünftiges Messer in der Küche sage ich dauernd "Ich kann so nicht arbeiten", weswegen ich seit einiger Zeit immer ein Allzweckmesser mitnehme, wenn ich irgendwo fremd koche.

5.2. Welches Hilfsmittel war der größte Reinfall? Küchenmaschine. Imm Prinzip sind die Dinger toll, weil man alles damit machen kann. Dummerweise sind fast alle hässlich und nehmen wahnsinnig viel Platz weg. Noch schlimmer ist allerdings die Reinigung von den Dingern, so dass man am Ende meist mehr Zeit damit verbringt, die Maschine wieder sauber zu bekommen, als wenn man die Karotten von Hand geraspelt hätte.

6. Nenne eine seltsame oder verrückte Essenszusammenstellung, die du wirklich magst - und wahrscheinlich niemand sonst! Ich bin völlig normal. Früher hatte ich mal so eine Phase, wo ich Leberwurst mit Pflaumenmus gegessen habe, aber da bin drüber weg.

7. Auf welche drei Zutaten kannst du nicht verzichten? Komische Frage. Das ändert sich ja je nach Gericht. Ansonsten muss immer Haus sein: Nutella, diese merkwürdige süß-scharfe Thaisosse und Schwarzbrot.

8. Dein Lieblingseis? Keine Experimente. Schokolade und Vanille. Neulich in einem Anflug von Wahnsinn mal Joghurt-Brombeere gegessen. Schlecht geworden.

9. Was wirst du nie essen? Es gibt Grenzen, die ich nicht überschreite. Warmes Affenhirn, Katzen, Hunde, Ratten, Meerschweine, Käfer. Wobei Käfer auch nur eingeschränkt stimmt. Ich hab schon in Honig glasierte Heuschrecken gegessen. Leicht bitter und knackt wie ein Stück Toblerone beim reinbeissen. Während in Ameisen in Honig eher zischen, wenn man draufbeißt. Ich esse auch keinen Hummer, weil ich nichts essen möchte, was bei lebendigen Leib in kochendes Wasser geworfen wird. Ansonsten leider auch Froschschenkel.

10. Dein Spezialgericht? Aus dem Handgelenk immer eine Pasta Limone. (Sahne, Zitrone, frische Petersilie, fertig.) Ansonsten mein Chili, ein Rotweingulasch und Lachs auf Orangenvierteln.

11. Welche Frage fehlt hier? Was, glaubst du, war Deine größte kulinarische Tragödie aller Zeiten?

Hier möchte ich der Einfachheithalber aus dem sehr lesenswerten Buch "Fein gehackt und grob gewürfelt" von Julien Barnes zitieren:

"Wir befinden uns in der Küche eines Akademikerhaushalts in London Ende 1995 oder Anfang 1996. Es ist Essenszeit; Gäste schlendern herein und warten, dass Ihnen ein Platz an einem langem, blankgescheuertem Tisch zugewiesen wird. Auf einer Anrichte steht ein Teller, auf dem etwas Rundes, Braunes und Schwabbeliges liegt, das eindeutig keinen schönen Anblick bietet - im Grunde so etwas wie ein Kuhfladen. Teilnahmsvoller Gast: Chocolate Nemesis? Gastgeberin: Ja Teilnahmsvoller Gast: Nichts geworden? Gastgeberin: Nein Teilnahmsvoller Gast: Das ist immer so

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