Es gibt Tage, da läuft alles wie geschmiert. Da fluppt es. Da greift ein Rädchen in das andere, als ob es schon immer so gewesen sei. Da geht man raus, alle strahlen einen an, man sieht ein hübsches Mädchen das einem zuzwinkert, und man schickt sofort einen sehnsuchtsvollen Gruß in die Ferne, man ißt ein Eis, das unfaßbar lecker schmeckt, man ist zufrieden mit sich selbst, die Arbeit läuft von alleine, man ist kreativ, man sprudelt vor Ideen, die sich alle in kurzer Zeit umsetzen lassen, die Kunden freuen sich, man hört coole Musik, ein feines Sonnenstrählchen kitzelt die Nase, beim Fahrradfahren kommt der Wind immer von hinten, der DHL Bote schafft es die Klingel zu finden und nicht nur den blauen Zettel in den Briefkasten zu werfen, man ist glücklich, man pfeift vielleicht sogar mit der coolen Musik und man denkt sich, wie toll man doch sei, wo einem doch alles mit so einer wundervollen Leichtigkeit gelingt.
Heute war nicht so ein Tag.
Ich schau ja selten Fußball, weil es ein zumeist elend langweiliger Sport ist. Aber gut, andere Leute sehen gerne Dressurreiten, oder Rhönradfahren. Ich nehm das mit dem elend zurück, zu mal mir gerade einfällt, dass ich ab und zu Baseball und Golf schaue. Aber Fußball eher nicht. außer bei Weltmeisterschaften. Dann werde ich weibisch und drücke immer denen die Daumen, die den Anschein erwecken, dass sie ein wenig hilflos über den Platz rennen. In den letzten Jahren war dass dann oft Deutschland. Heute Abend dann aber doch mal ein Spiel dieser Mini-WM gesehen, von der alle erzählen. Dabei fiel mir auf, dass ich zwei Dinge beim Fußball nie verstehen werde.
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Die Nationalhymne Warum wird die gespielt? Wissen die vorher nicht, gegen wen die antreten, und merken das erst, wenn die Hymne gespielt wird? Das ist so letztes Jahrhundert, das es weh tut.
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Trikot ausziehen Seit Jahren fasziniert mich dieses merkwürdige Benehmen einiger
erwachsenerSpieler. Kaum haben sie den Ball ins Tor versenkt, reissen sie sich das Leibchen vom Leib und rennen weg. Das mit dem Wegrennen kann ich ja noch verstehen. Als ich seinerzeit bei einem Fechtunier den fünften Platz belegte (Fünfter! Wo acht mitgemacht haben!) habe ich mir auch den Helm vom Kopf gerissen und bin zu meinem Trainer gelaufen. Dummerweise war ich noch verkabelt, aber die Freude kam schnell wieder, nachdem man mir die Schürfwunden versorgt hatte. Was ich mit dem Bericht meines (einzigen) sportlichen Triumphes sagen möchte: selbst wenn ich ein Leibchen angehabt hätte, ich hätte es mir in der Turnhalle des Godesberger Sportvereins nicht vor den 20 Zuschauern runtergerissen. Ich kenne überhaupt keine Sportart, in der sich irgendjemand nach einem Sieg auszieht. Auch kenne ich nicht den Spruch: "Ich könnte mich vor Freude ausziehen". Was also bewegt Fußballspieler weltweit dazu, sich nach einem Tor auszuziehen? Und warum nur der Torschütze und nicht auch noch der Rest der Mannschaft?
Bachmannlesung, Preisverleihung
10:58 Uhr
Gleicht gehts los. Was uns 3Sat wohl sagen damit sagen will, dass sie vor Klagenfurt "Panzerkreuzer Potiemkin" zeigen? Eine Anspielung auf Rakusas Frisur? Millers Alter? Radischs Verbalgeschosse?
11:06 Uhr Letzter Trend von vor Ort, dank Jeremy im Forum übermittelt:
- Balkow
- Schoch
- Weber
- Vogel
11:28 Uhr Detering hat ein neues Hemd an. Ansonsten zieeeeht es sich. Aha - Natalie ist in der Endrunde.
11:33 Uhr Uhhh... uneinige Jury. Schoch oder Lang. Tippe auf Schoch. Und das nach ihrem Auftritt bei Scobel am Donnerstag. Nicht schlecht. Miller scheint gestern in ein großes Weinfass gefallen zu sein. Stichwahl -> Thomas Lang wird es. Das wird wohl bedeuten, das Julia Schoch den Preis der Jury bekommt.
11:38 Oh, Natalie von Spinnen den Jurypreis nominiert. Aber die Schoch wird es werden. Das war klar. Gerechterweise. Jetzt hat sie Geld und Ruhm, wie am Donnerstag verlangt. Wahrscheinlich kauft sie sich davon eine neue Audrey Hepburn Sonnenbrille. Oder eine neue Frisur.
11:41 Uhr Der 3Sat Preis. Das riecht nach Anne Weber. Zweimal knapp an der Stichwahl gescheitert. Oh. Detering nominiert Susanne Heinreich. Das ist mutig. Vor Ort wurde sich auch schon mehrfach über seine sexuelle Orientierung unterhalten. Das machen wir hier nicht. Dies ist ein sauberes Blog. Stichwahl zwischen Natalie und Anne Weber. Mist - eine Stimme mehr für den langweiligen Bürokapitalismustext von Anne Weber. Miller, das Weinfass wars.
11:45 Uhr Jetzt der Verlagpreis. Das könnte was werden. Ne, da taucht der Balkantext von Sasa Stanisic und der von Martina Hefter aus dem Rückraum auf. Wieso die Hefter? Wieso nicht die Heinrich? Wo bleibt da Deterings Einsatz? Balkow gewinnt! Super, das freut mich sehr.
11:52 Uhr Publikumspreis. 750 Leute, die ja wohl alle hoffentlich von hier kamen. Ne, Sasa Stanisic. Der hat doch die Seite gehackt mit seiner bosnischen Mafia. Das ist bedauerlich, ich hatte auf eine Karte fürs Gladbachspiel gehofft.
12:28 Uhr So ganz verstehe ich immer noch nicht, wie Stanisic den Publikumspreis gewinnen konnte. War keiner meiner Leser wählen? Habe ich Nattern an meiner Brust großgezogen? Ach, ach. Schlimm auch -> die Diskussion danach. Barbara Bongartz sitzt bei Scobel und sieht aus wie ein kleines Kind, dem man an einer Raststätte die Bockwurst geklaut hat. Ist ja auch nicht in die Enderunde gekommen. Jetzt reden sie darüber, ob Schreiben Arbeit ist. Das muss nicht sein. Ich geh jetzt endlich meinen Küchenfussboden putzen, der sich in einem jämmerlichen Zustand befindet. Dabei werde ich überlegen, ob ich nächstes Jahr mal mitmache bei diesem Bachmannpreis.
Drei Tage Lesungen. Eindruck ist sehr zwiespältig. Einerseits sind, bis auf den Text von Kuhn, alle verschwurbelten und künstlich verdrehten Texte verschwunden. Das macht das Zuhören leichter. Auf der anderen Seite muss ich der Radisch zustimmen, wenn sie meint, dass alles etwas belanglos ist. Relativ unmutige Texte, wenig neue Konstruktionen, so als ob die Autoren jedes Aufsehen haben vermeiden wollen. Alles war so brav, dass Susanne Heinreich mit dem mehrfachen erwähnen des Wortes "Ficken" quasi das Stirnaufschneiden der Veranstaltung war. Bleibe auch dabei, dass mir der Text mit am besten gefallen hat, auch wenn er etwas sehr an den französischen Vorbildern wie Francoise Sagan angelehnt war, quasi ein "Bonjour Tristesse" im Osten. Am Ende merkt man das, was man in jedem Buchladen zur Zeit sehen kann: Die Szene befindet sich in einem Umbruch. Weg von den manchmal kunstvoll, oft aber auch künstlich konstrurierten Zwischenrealitäten, hin zu einem, nennen wir es mal, egoistischem Realismus.
Am Ende wird wie immer gewählt. Und weil ich ein gutes Herz habe, wähle ich gleich meine Bekannte Natalie Balkow, damit sie den Publikumspreis bekommt. Und es wäre nett, wenn die Leser dieses Blogs sich daran anschließen. Zwingen kann ich leider niemanden, nichtmal den weiblichen Lesern Sex anbieten. Also wäre es einfach nett, wenn möglichst viele Menschen einfach meinem Beispiel folgen würden. Vielleicht schenkt mir Natalie dann Karten für das erste Bundesligaspiel Gladbach gegen den FC Köln.
Danke an alle, die gewählt haben!
Bachmannpreis, Tag Drei
08:45 Uhr Ächz.
09:12 Uhr Das ist gar nicht schlecht, was Thomas Lang da liest, aber vielleicht bin ich zahlnloszahm, denn ich habe geträumt, dass ich irgendetwas sehr lässiges gemacht habe. Ich weiß nicht mehr genau was, aber ich bin sehr zufrieden aufgewacht. Ich nenne das "Terence Hill Zufriedenheits Gefühl". Zum Frühstück ist der Text, auch wenn mich so Dramen nicht interessieren, ganz ok. Bergsteigerdramenprosabelletristik. Super Idee, sowas in Klagenfurt, zwischen den Alpen, zu lesen.
09:45 Uhr Juror Nüchtern sieht aber gar nicht so und spricht von Verschlingung. Meine ein leichtes Zittern in seiner Hand zu sehen. Teufel Alkohol. Aber die Damen und Herren sind mit mit dem Text sehr zufrieden. Was ich nicht verstehe, weil der auch nicht anders war als, sagen wir mal, andere. (Es ist früh, Herrgott.) Es ist aber ein neuer Favourit geboren, soviel ist klar.
10:05 Uhr Jetzt kommt eine Dame, die einen Berg Haare auf den Kopf hat und ein bißchen, ein klitzekleines bißchen weinerlich ausssieht. So 30er Jahre weinerlich, als man Depressive noch auf Morphium gesetzt hat. Sabine Schiffner.
10:06 Uhr Ach, das soll so aussehen, weil der Text in der Zeit spielt. Dann prangere ich aber an, dass sie keine Perlenkette um den Hals hat. Die Jury wird es hassen. Alleine die merkwürdigen Namen. Und man kann eine Bäckerei nicht "Knigge" nennen. Das geht leider nicht. Ich vermute die März wird sowas sagen wie: "Das ist alles schön gedacht, aber auch nur gedacht". Das ist aber auch so ein wenig am Preis vorbei gelesen. Da muss man kryptischer sein. Kraweehl.
10:20 Uhr Und SINGEN geht schon mal gar nicht. Auch keine Schlaflieder. Aber tolles neues Wort gelernt: Muttermilchsammelstelle
10:42 Uhr Detering spricht von "Immensee". Hat interessanterweise das gleiche Hemd wie gestern an. Schwitzen die nicht? Was Radisch sagen will, weiß ich nicht, sie aber offenbar auch nicht, was mich beruhigt. Spinnen holt seeeehr weit aus, das wird entweder ein k.o. Schlag oder....ok, "fünffacher Flop". Das wird eine Hinrichtung. Strigel (heute nicht im Männerhemd sondern in rosa Bluse) macht weiter, die Autorin scheint jetzt wirklich Morphium zu brauchen.
11:26 Uhr
Eva von Schirach hat einen sehr, sehr schönen Hals. Der Ausschlag Den Einfluss, den ein schöner Hals auf die Auswahl einer Sexualpartnerin hat, wird weitläufig unterschätzt. Von Schirach hat eine achtjährige Tochter, und liest den Juroren den Text so vor, als wäre es eine Gute-Nacht-Geschichte. Ich höre immer Petterson & Findus. Kann mich nicht konzentrieren. Um was gehts da eigentlich?
11:55 Uhr Das war wirklich nicht schlecht, auch wenn diese Kindervorlesestimme leider den ganzen Text kaputt gemacht hat. Ob es die Jury mag (außer er Radisch, die muss es mögen) - nein, Frau März meint "überflüssig", und das, wo sie dieses Jahr so nett zu allen war. Ich warte auf die Worte "Natur-Realismus"...ahhh.. Radisch sagt Assesscoir-Baukasten des Lebens.
12:00 Uhr UND DANN KLEMMT 3SAT DIE ÜBERTRAGUNG AB. SPINNEN DIE????
Stream im Netz ist auch kaputt. Höre gerade Radisch sagen: Seit wann geht es um Wahrheit im Text? Rakusa will was sagen, leider kann man es nicht verstehen. Laut Vorort Bereichterstattung, findet Ebel den Text "verkantet". Offenbar wird Frau von Schirach auseinander genommen.
12:29 Uhr Wie gut das Bekannte vor Ort sind, die einen mit Infos versorgen. So wird berichtet, dass Nüchtern es belanglos fand, Spinnen den Kopf schüttelte und Miller es nicht nicht interessierte.
So - das war es für dieses Jahr. Ab halb zwei kann man den Publikumspreis wählen.
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