Freitag, 22. August 2008

RBB Hörfunk Michael Castritius aus dem Studio Mexico, hat gestern einen Text bei tagesschau.de abgelassen, der vor rassistischen Ressentiments nur so strotzt. Ich bin ja nun keiner, der poltische Korrektheit für eine Tugend hält, aber dieses unfassbare Stück Text, ist eher etwas, was ich bei den Spinnern von politcalincorrectdings erwartet hätte. Es geht um die jamaikanischen Sportler und deren Erfolge bei den olympischen Spielen in Peking. Castritius fängt schon mal so an:

Reggae, sanft schwingende Hängematten, süßliche Marihuana-Schwaden und relaxte Rastas - das alles ist Jamaika, vermutlich aber nur zehn Prozent. Der Rest ist überraschend konservativ und eben: schnell. Doppel-Olympiasieger Usain Bolt ist da nur die Speer-Spitze der Cool Runnings.

Gut - über Geschmack kann man streiten, aber Castritius fällt so tief ins Klischeetöpfchen, dass er eigentlich keine Luft mehr bekomme sollte. Vermutlich schreibt er auch gerne: "Bäume knickten wie Streichhölzer um" oder findet, dass alle brasilianschen Fussballspieler "Ballzauberer vom Zuckerhut" sind. Vielleicht mögen Radiohörer des RBB sowas aber auch gerne hören.

Was aber am Schluss kommt - da "fiel mir doch die Kinnlade auf den Boden" denn "das schlug dem Fass den Boden aus". Castritius hat nämlich seine ganz eigene Theorie, warum die Jamaikaner so schnell sind. Zum einen "rennen [sie] um ihr Leben, um dem Leben im Slum zu entfliehen" zum anderen sind Opa und Oma schuld. Oder Darwin, so genau legt sich Castritius da nicht fest:

Sklaverei war brutale Selektion: schon in Afrika wurden nur die kräftigsten Männer und Frauen ausgewählt und verschleppt. Von denen überlebten wiederum nur die widerstandsfähigsten die höllische Überfahrt im Bauch der Sklavenschiffe. Vor allem auf den Zuckerplantagen mussten sie dann schwerste, muskelfördernde Arbeiten verrichten, bis zu 18 Stunden am Tag. Zu schlechter Letzt haben viele Plantagen-Besitzer ihre körperlich besten Sklaven als "Deckhengste" missbraucht und sie den stärksten Frauen zugeführt. Menschenzucht - Muskelzucht. Grausame Geschichte - vielleicht mit goldenen, olympischen Spätfolgen.

Welche abenteuerliche Theorie kommt als nächstes, Herr Castritius? Dass die Chinesen so viele Goldmedallien im Turmspringen geholt haben, weil sie so oft von der chinesichen Mauer gesprungen sind? Oder im Tischtennis, weil sie mit Stäbchen essen und den Schläger deswegen besser halten können?

Was mich aber nebenbei auch noch wundert: Liest da keiner bei tagessschau.de die Texte gegen?

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Mittwoch, 20. August 2008

Satire, die. Unter Satire kann man Folgendes verstehen: 1. die satirische Darstellungsweise, die in verschiedensten medialen Formen (literarischer oder journalistischer Text - wie Gedicht, Essay oder Roman -, Drama, Zeichnung, Kabarettprogramm, Film, Sendung im Fernsehen oder Hörfunk, Website usw.) und in verschiedensten Darstellungsformen (gefälschte Nachricht, fiktives Interview, fiktive Reportage, Glosse, etc.) auftritt. Wikipedia

Da hat ein Blogger eine Zeichnung zur Twitterlesung vor ein paar Wochen online gestellt. Die Zeichnung ist ein wenig böse, im erläuternden Text schreibt SvenK:

...wo Blogger beschlossen hatten es toll zu finden sich gegenseitig Kurzmitteilungen mit der intellektuellen Fallhöhe von Einkaufszetteln vorzulesen...

Und schon geht der Ärger los. Ix meint:

aber jemanden oder eine gruppe doof zu finden, weil sie in einen bestimmten club gehen, ein bestimmtes medium oder eine begrenzte anzahl buchstaben benutzen um sich auszudrücken, find ich enorm albern.

Was mir (nicht allein am Posting von ix) auffällt, ist die Dünnhäutigkeit der Blogger gegenüber (auch überspitzt) formulierter Kritik am eigenen Tun. Im Fall von Sven ist ja nicht mal Kritik, sondern, so verstehe ich es zumindest, eine Satire. Sven twittert (unregelmäßig) selber - die kurze Fallhöhe seines eigenen Tuns ist ihm also durchaus bewußt. Deswegen verstehe ich es nicht, warum es so eine, an Betroffenheit grenzende, Reaktion gibt.

Ich bin auch nicht der Meinung von ix. Ich kann durchaus eine Gruppe von Menschen doof finden, weil sie einen bestimmten Club gehen und sich auf eine bestimmte Art auszudrücken. Das klappt ja zum Beispiel erstaunlich gut bei Rechten, Politikern und anderen Randgruppen. Politische Korrektheit einzufordern, wenn es um die eigene Gruppe geht, funktioniert nur so mittel.

Aber das inhaltliche ist eine Sache. Die andere die Humorlosigkeit mit der auf die Zeichnung reagiert wird. Kann ja auch nicht sein, dass man wie der iranische Wächterrat auf Satire reagiert, egal, ob die Satire nun gelungen ist, oder nicht. Humor ist halt, wenn man trotzdem drüber lacht.

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Dienstag, 19. August 2008

Was hat uns der Privatisierungsmist eigentlich gebracht? Gut - das man die Deutsche Post entflechtet hat, war schon ein Segen. Sonst würden wir vermutlich noch mit 1MB DSL Leitungen rumkrebsen. Aber ansonsten?

Beim Strom muss man nicht lange nachdenken. Satt hunderter Stadtwerke, die vielleicht in Konkurrenz zueinander stehen würden, haben wir vier Grosskonzerne, die vermutlich die Preise untereinander absprechen. Statt einer Deutschen Bahn, haben wir Mehdorn, der, wenn man den Medienberichten glaubt, die Sicherheit der Fahrgäste unterhalb der Rendite anordnet und ICE3 mit über 300 km/h durchs Land fahren lässt, auch wenn Achswellen schon im Bahnhof zusammenbrenen.

Das man die DB teilprivatisiert - ich kann es nachvollziehen. Dass man dem demagogischen Geplärre eines Mehdorn folgt, die Bahn könne von ausländischen Investoren übernommen werden (Russland! Engelland! Indien! China!) ist gehobener Blödsinn, denn die Bahn könnte ja erst dann wirklich übernommen werden, wenn sie an die Börse geht. Aber die Aussagen von Mehdorn waren schon immer so kurz, wie das Dach des Berliner Hauptbahnhofs. Man kann die Bahn gar nicht übernehmen, so lange sie nicht an der Börse ist, aber genau das ist das Ziel von Mehdorn, was einen fatal an Hartmut Esser und die Übernmahe des Mobilfunknetzes D2 durch Vodafone erinnert. Im Grunde, könnte man böse formulieren, geht es Mehdorn nur darum, sich selbst gut darzustellen, damit er von einem grösseren Konzern für noch mehr Geld übernommen wird. Das hat er ja schon beim "Heidelberger Druckmaschinen" Konzern unter Beweis gestellt. Da war er nämlich, bevor er zur Bahn kam.

Beim Strom sieht es nicht anders aus. Die Preise werden an einer undurchsichtigen Börse gehandelt, die wiederum davon lebt, dass die Konzerne den Strompreis an ihr handeln. Die Netze sind seit Jahren nicht gepflegt worden, weswegen ein Zusammenbruch der Stromversorgung im Winter, wie vor zwei Jahren in Westfalen durchaus wieder vorkommen kann. Die Modernisierung der Netze, die, da muss man ehrlich sein, seit den 80er Jahren verschlafen wurde, werden die Konzerne den Kunden aufs Haupt drücken.

Das mag deren wirtschaftliches Recht sein, aber ich frage mich schon, wie ein Staat das so wirtschaftlich, wie strategisch vitale Interesse an der Stromversorgung aus der Hand geben kann. Will man "Gazprom" allen Ortens haben? Vermutlich nicht, denn anders kann ich mir die schon an Verzweiflung artenden Diskussionen um die verlängerten Laufzeiten um die Atomkraftwerke aus politischer Sicht nicht erklären. (Aus wirtschaftlicher Sicht machen sie Sinn, denn verlängerte Laufzeiten bringen mehr Profit aus eh abgeschriebenen Anlagen).

Ehrlich gesagt: ich wäre für verlängerte Laufzeiten, wenn man die Gewinne aus diesen Erweiterungen für den Ausbau von regenerativen Energien verwenden würde. Ich halte das Interesse an einer eigenständigen Energieversorgung eines Staates für die nächsten Jahrzehnte als absolut vital. (Dazu gehört auch die Wasserversorgung). Wer die Energienetze des Landes aus der Hand, und sie multinationalen Konzernen in die Hand gibt, der handelt in meinen Augen fahrlässig.

Ich bin sicher kein Freund einer übermäßigen staatlichen Kontrolle, aber in den wichtigen Dingen eines Staates (Verhehr, Energie, Transport) sollte man als Staat die letztendliche Enttscheidungskompetenz haben. Ich vertraue dem Staat, den Behörden und den Beamten immer noch mehr, als Mehdorn und seiner Clique.

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Sonntag, 17. August 2008

Sieh auch Du scheisse aus. Bei yearbookyourself.com

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Dienstag, 12. August 2008

Hell freezes over

Peter Glaser vs. Marco Dettweiler von der FAZ, der Glaser unter anderem schreibt:

P.S: Bloggen sie ruhig weiter, aber lassen sie seriöse Journalisten in Ruhe. Danke!

Aua.

Via Mail

Nachtrag, 14.08.08

Blogger lügen, machen Radau und stinken, das ist bekannt, und Printmedien wie FAZ und Spiegel weisen in Erfüllung ihrer Kontrollfunktion oft genug darauf hin.
Manchmal kann die taz schon ganz schön lustig sein,

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