Zurückkommen ist ja immer Mist. Wenn man ein paar Wochen an einem Ort war, an dem man alles, was so in der Heimat noch vor sich gärt, vergessen konnte, weil man sich pudelwohl gefühlt hat, entspannt war, wenig bis gar nicht gearbeitet hat und mit einer Mischung aus Aufregung und dem Gefühl, eine neues Zuhause zu haben, gelebt hat, dann ist die Heimat ein alter, knarrender Kühlschrank mit einem grimmigen Eisfach. Aber dieses Mal ist es besonders schlimm. Fast so, als sei ein Stück von mir immer noch in Los Angeles (oder L.A., wie wir Fachleute lässig zu sagen pflegen) und es weigert sich hartnäckig nach zu kommen. Ich habe schon übers Wochenende versucht, den fehlenden Teil zurück zu locken. Ich hab Verprechungen gemacht ("Hier ist doch auch schön"), gedroht ("Such ich mir halt einen neuen Teil Seele, Du must eh runderneuert werden") und verzweifelt gelockt ("Hier ist das Bier auch wirklich besser") - aber nein. Teile von mir verlustieren sich irgendwo in Venice Beach, Santa Monica oder sonst wo.
Zurückkommen ist auch deswegen Mist, weil der gärende Rest, den man vor ein paar Wochen mit den Gedanken "Ach, das erledigt sich sicher von selbst" fröhlich weg prokastidingens hat leider zu halberwachsenen Problemen heran gewachsenen ist, die alle vorne "Dead" und hinten "Line" heißen und nun nörgelnd auf Beschäftigung warten. Dabei würde man viel lieber ganz viel andere Dinge machen. Zum Beispiel nichts. Er ist erstaunlich, wie viel Zeit man mit "Nichts" verbringen kann, und trotzdem total beschäftigt ist. Selbst ganz ohne Internet! Ich weiß! Total irre. Da liegt zum Beispiel die sehr blumige Biographie über Cary Grant von Marc Eliot, die ich unbedingt noch zu Ende lesen muss. Und dann noch die Biografie von Grouch Marx von Charlotte Chandler. Aber nein, ist nicht.
Das unschöne nach einem wunderbaren Urlaub ist der Moment, in dem man merkt, wie der Alltag all die frischen Erinnerungen, Stimmen, Gerüche und Geschmäcker mit einem barschen Wisch zur Seite schiebt und sich wieder in den Vordergrund drängelt. Da hab ich mich schon in den letzten Tagen gefragt, ob das sein muss. Ob ich da nicht was falsch in meinem Leben mache, wenn der Alltag offenbar eine Art Belastung geworden ist. Oder ob ich schlicht und ergreifend im Moment in der falschen Stadt lebe.