So, Süddeutsche. Das Abo hab ich ja schon länger gekündigt, aber jetzt hast Du es tatsächlich geschafft, dass ich Dich aus meiner "Daily" Liste werfe und stattdessen den "Stern" reinnehme. Es ist schon schlimm genug, dass es Menschen gibt, die aufgrund eines Bildes in der "Bild" Zeitung, Alt-Kanzler Schmidt anzeigen, nur weil der mit seinen 89 Jahren bei einem Empfang in einem geschlossenen Raum geraucht hat. Aber dazu auch noch einen an Kleingeistig- und Lächerlichkeit kaum zu übertreffenden Kommentar des Chefredakteurs lesen zu müssen, ist ebenso überraschend wie erbärmlich. Mal davon abgesehen, dass es gestern durchaus wichtigere Dinge gab - Zulassung von Wahlcomputern in Hessen, nur als Beispiel - ist so ein Kommentar überflüssig. Du meine Güte, der Mann ist eine rauchende Legende. Ja, er raucht überall, ja, das ist böseböseböse aber er ist auch der einzige Deutsche, dem man das erlaubt, weil er eben Schmidt ist. Er ist eben derjenige, den sich eine Gesellschaft noch hält, ein Art lebendes Denkmal, dem man alles verzeiht, auch das Rauchen, ein Dinosaurier, den man mit seinen knapp 90 Jahren eh nicht mehr ändern kann. Das nimmt man allerhöchstens belustigt zu Kenntnis. Sich preussisch den Zeigefinger hebend einer Anzeige anzuschließen, die die Blockwartmentalität der Deutschen auf unangenehme Weise verdeutlicht ist unfassbar kleinkariert. Aber in Anbetracht der anderen strittigen Artikel und Kommentare der SZ aus der letzten Zeit, scheint dies eine Denkweise zu sein, mit der sich Teile der Chefredaktion wohlfühlen. Was kommt als nächstes für eine Idee aus der SZ-Chefredaktion? Jopi Heesters verhaften, weil er auch noch raucht? Besteht Qualitätsjournalismus jetzt daraus, Bürger zu Denunziation aufzurufen? Jedenfalls ist das nichts, was ich lesen, geschweige denn unterstützen will.