Vielleicht wäre es ja sinnvoller, wenn man statt "Boot Camps" und härter Strafen mal wieder dazu übergehen würde, mehr Geld in die Ausbildung von Jugendlichen zu stecken. Ich habe keine Ahnung, wie der Bildungshintergrund der Straftäter der letzten Wochen ist, aber wenn man sich die Vorkommnisse aus Hauptschulen anschaut, scheint es zumindest einen gewissen Zusammenhang zu geben.
Es ist typisch für die deutsche Politik der letzten Jahre und auch für die deutschen Politiker, dass man erst an manchen Ecken das Sozial- und Bildungsnetz zusammenstreicht, um dann nach einer gewissen Zeit hilflos vor den Ergebnissen zu stehen. Und um sie dann zu dämonisieren und zur Schuld derjenigen zu erklären, die durch die Streichungen durchs Netz gefallen sind. Hartz IV Bezieher werden ein Lied davon singen können.
Keine Frage - wer auch noch in einer Gruppe einen andern Menschen angreift und ihn zusammenschlägt hat sie nicht mehr alle. Wer seinen Anstand und seinen Respekt vor der Menschlichkeit verliert, der hat eine möglichst harte Strafe verdient. Und jeder, egal wie übel ihm das Leben mitgespielt hat, jeder hat die Chance, seine Entscheidung vor einer solchen Tat zu treffen. Das ändert aber nichts daran, dass Teile der Probleme in den Schulen und auf der Strasse auch zum Teil Schuld einer Politik sind, die sich nicht mehr um Zukunft, sondern nur noch um den nächsten Wahlterimin im Auge hat.
Ich weiß nicht, ob ein besserer Zugang zu Bildung die Vorkommnisse der letzten Wochen verhindert hätte. In meiner, kleinen, gutbürgerlichen Welt glaube ich daran, dass mehr Bildung, mehr Hinwendung zur Kultur auch Menschen dazu bewegen kann, die Finger von Gewalt zu lassen. Und wer Menschen Chancen und Perpektiven gibt, der hat hat dann auch weniger Probleme mit einer Gesellschaft, die aus Angst und Frust durchdrehen. Doch dummerweise werden wir von Menschen regiert, die demonstrierende Menschen für ein Sicherheitsrisiko halten und in den eigenen Versäumnissen der Vergangenheit nun einen weiteren Grund dafür sehen, die Vorratsdatenspeicherung zu befürworten.
Noch mehr zum Thema hat Heribert Prantl geschrieben