Datenschutz?
Wie bekannt ist die Festplatte meines Siemens Rechners hinüber. Sie zuckt nicht mehr, Daten kann man nicht auslesen. Aber natürlich sind die Daten noch drauf, und zwar alle. Bookmarks, Mails, Cookies und die damit verbundenen Passwörter, Briefe, Steuersachen usw. usf.
Gestern baute mir ein weiterer Techniker die neue Festplatte ein, und wollte die alte dann mitnehmen. Das wollte ich nicht, denn es sind ja immer noch meine Daten drauf, und da ich nicht weiß, ob die Festplatte unwiederbringlich hinüber ist, oder ob man sie doch noch auslesen kann, möchte ich meine Daten nicht einfach weggeben. Schon gar nicht an einen Servicedienst, der im Auftrag von Siemens und Karstadt unterwegs ist. Der Techniker wies mich darauf hin, dass er auf jeden Fall die defekte Platte zurückschicken müsse.
Heute rief er mich an, und bat noch einmal um die Festplatte, was ich weiterhin nicht einsehe. Und dann klingelt das Telefon und ein Mensch von Siemens war dran. Der meinte, ich müsse die defekte Festplatte zurücksenden, da man mir sonst folgendes in Rechnung stellen würde:
a) die Festplatte zum damaligen Preis b) die Lagerkosten für die Festplatte. Wenn die Platte vor dem Einbau in den Rechner ein Jahr gelegen habe, könne das teuer werden.
Das würde so viel kosten, wie eine 500 GB dieser Tage. Ungefähr. Meinte er. Aber ich könne ja die alte, kaputte Platte behalten und dem Techniker die Neue wieder ausbauen lasse. 160 GB würden ja nicht die Welt kosten.
Das kann ja wohl nicht wahr sein. Da wird man sein halbes Leben lang davor gewarnt, seine Daten aus der Hand zu geben, und dann kommt eine Firma und will gleich alle Daten einsammeln.
Tja - hat jemand einen sehr großen Magneten?
Update 09.02.07: Heute Morgen klingelte das Telefon und die die Technikfirma unterrichtete mich in harschen Worten darüber, dass keine weiteren Arbeiten an meinem Rechner durch geführt würden, wenn ich die Festplatte nicht raus rücken würde. Auch könnte es passieren, dass die bisherigen eingebauten Ersatzteile in Rechnung gestellt werden. Original Wortlaut: "Das wird dann so teuer, davon können Sie sich zwei Rechner kaufen". Man sagte mir, dass die Daten nicht angerührt würden, man müsse die Festplatte allerdings zu Siemens senden. Mal abgesehen davon, dass das solche Anrufe einen nervösen Rechtsanwalt das Gesetzbuch beim Absatz "Nötigung" aufschlagen lassen, finde ich die Erklärung immer noch nicht befriedigend. Die Mail an den Support ist raus, die an die Anfrage an die Pressestelle, wie man das mit dem Datenschutz sieht, auch.
Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, aber es ist unfassbar gut. Besser als Kino und das Fernsehprogramm.
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