Dieser Text ist sicher nicht falsch. Ich beobachte das Problem mit Rente und Krankenversicherung nicht nur an mir, sondern auch in meinem Bekanntenkreis, wo es viele mehr oder weniger frei arbeitende Menschen gibt. Das überhaupt jemand eine private Rentenvorsorge UND eine Krankenversicherung gleichzeitig hat, kommt einfach nicht vor. Die meisten entscheiden sich dann für eine billige Privatversicherung und lassen die Rente Rente sein, weil eh sie davon ausgehen, dass zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich über das Thema wirklich Gedanken machen müssen, die Lage der Rentenkassen sowieso eine völlig andere und vor allem eine nicht absehbare sein wird.
Viel schlimmer ist dieses Klima der Unsicherheit, das überall herrscht. Wie lange es wohl mit den Aufträgen gut gehen wird. Oder wie lange man noch einen Job hat. Es sind nicht nur die Selbstständigen, die vor sich hinbibbern und nicht wissen, wie lange sie ihr finanzielles Umfeld stabil halten können. Den Angestellten geht es mittlerweile genauso. Wie lange bleibt die Firma profitabel? Wie lange braucht es noch bis irgendein Beratungsmensch meinen Job wegrationalisiert, um seinen behalten zu können? Mittlerweile herrscht offenbar in vielen Firmen ein Klima, dass man nur mit den Worten "blanke, panische Angst" umschreiben kann, zumal diese auch noch durch innerbetriebliche Intrigen gesponsert wird. Ich selbst hab noch in keiner Firma gearbeitet, in der Intrigen und üble Nachrede nicht an der Tagesordnung gewesen wären.
Und weil ja gerade Wahlkampf ist: Ich überlege seit Wochen, wem ich eigentlich meine Stimme geben soll und finde keine Lösung, weil mit alle den gleichen Mist erzählen, weil niemand auch nur eine leise Idee bereithält, wie man diese Stimmung im Land verändern kann. Wie man auch nur ansatzweise etwas zum positiven verändern möchte. Wie man das ja zweifellos vorhandene Geld vernünftig verteilt. Bei allen Parteiprogrammen die man so liest, bleibt am Ende der Eindruck, dass die von sehr verzweifelten Menschen geschrieben worden sind, die gerne möchten aber nichts wissen, hilflos herumstochern und sich ansonsten von Lobby- und Interessenverbänden sagen lassen, was gut sein soll. Den Nährboden für radikale oder populistische Parteien legt die heutige "Politelite" selber, wenn sie sich nicht bald was einfallen lässt.