Mittwoch, 13. Juli 2005


Originally uploaded by DonDahlmann.

So läßt es sich bloggen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass zuviel Idylle schlecht für die Kreativität ist. Man wird so zufrieden, ruhig und ausgeglichen, was zumindest mir nicht gut tut, wenn ich schreiben möchte. Ein merkwürdiger, angenehmer Krampf, aber eben nicht ein kreativer. Wobei sich dann die Frage stellt: was für ein Umfeld braucht man eigentlich, um schreiben zu können. Dieses Bild eines Autors, der morgens mittags aus seinem kleinen verwunschen Häuschen in Südfrankreich tritt und erstmal über die weiten Lavendelfelder, hinab ins Tal und auf das endlos silbern glänzende Mittelmeer schaut, ist zwar nett, aber ich würde wahrscheinlich nichts zu Papier bringen können. Einerseits eingeschüchtert und durch die Landschaft, anderseits wahrscheinlich in einem depressiven Selbstzweifelanfall steckend, käme wohl nichts aus meinem Kopf raus, außer all die Momente, die man angesammelt hat, in denen man sich fürchterlich blamiert hat. Ich habe zudem ein erschreckend schlechtes Gedächtnis (außer für all die Momente, in denen ich mich fürchterlich blamiert habe), so dass ich das meiste, was ich erlebe, sofort wieder verdränge, damit Platz für Neues ist. Bei mir funktioniert das meist so: sehen, was zu denken, kurz merken können (max. 24 Stunden), aufschreiben, sonst weg. Was gäbe ich für eine Wlan Leitung von meinem Hirn direkt zu delcious oder flickr.

Immer in einer Idylle sitzend würde wahrscheinlich am Ende nicht viel dabei raus kommen, vermutlich eher schlimme Dinge, wie die Idee, endlich einmal den guten deutschen Politthriller zu schreiben. Und zwar einen guten, der sich extrem gut verkauft und endlich einen Bogen zwischen den Hera Lind und Tom Clancy Lesern schlägt. Da ich gerade idyllisch sitze, hab ich schon mal angefangen.

<font face=times"> Als die Sonne sich am Horizont zeigte beendete Agent Pasing seinen Morgensport. Knappe fünf Kilometer war er in aller herrgottsfrühe durch die verlassen Strassen seines Wohnviertels gerannt und wie jeden Tag passte er seinen Lauf dem Zeitungsjungen an, der sich bemühte mit seinem Tempo schritt zu halten. Als er an seinem Haus ankam, dauerte es keine 3 Sekunden und Peter warf ihm die Zeitung zu. "Gute Zeit, Herr Pasing". Er grinste und betrat sein Haus. Nach einer kalten Dusche begab er sich in die Küche und braute sich einen starken Kaffee. Dann warf er auf Zehenspitzen einen Blick in das Kinderzimmer. Martha schlief wie immer ihren Lieblingsteddy im Arm tief und fest und alleine der Anblick des sanft atmenden Mädchens trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Dann schlich er weiter zum Schlafzimmer, wo auch seine geliebte Frau Elizabeth noch fest schlief. Ihre goldenen Haare flossen über das Kopfkissen und die ersten sanften Strahlen der Sonne brachen sich in ihnen. "Du bist so wunderschön" murmelte er leise und als ob sie im Schlaf seine leisen Worten vernommen hatte, bewegte sie sich und suchte kurz mit ihrem rechten Arm nach seiner Gegenwart. Der Kaffee war gerade fertig, als Pasing draussen einen Wagen vorfahren hörte. Instinktiv griff er nach kurz nach seiner Heckler & Kock USP Tactical mit eingelassenem O-Ring sowie Gewinde zur Aufnahme eines Schalldämpfers, und schaute vorsichtig aus dem Fenster. Er entspannte sich schnell, als er sah, dass es Phillip war, der vorgefahren war. Er öffnete leicht verwundert die Tür, denn das frühe Aufstehen gehörte nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen seinen Partners. "Na. Schon oder noch wach, Phil?" fragte er mit einem leichten ironischen Grinsen. Doch der schaute ihn nur ernst an. "Es gibt Ärger Frank, wir müssen sofort los." Pasing griff schnell seinen Regenmantel und überlegte kurz, ob er Elisabeth noch einen Nachricht hinterlassen sollte. Wenn er gewußt hätte, dass er sein Heim für lange Zeit nicht wiedersehen würde, hätte er nicht überlegt.

In dem Buch, soviel kann ich schon mal verraten, würde es darum gehen, dass polnische Hartz IV Empfänger eine aussichtsreiche Kandidatin für das Bundeskanzleramt names Pherkél entführt haben. Nach einer aufregenden Jagd um den halben Globus (Harz, Fichtelgebirge, Eifel, Sierra Nevada) entdecken die beiden Helden, dass sie nur Schachfiguren im perfiden Spiel eines machthungrigen Ministerpräsidenten namens Raiber sind. Und einer der beiden Helden hat ein düsteres Geheimnis.

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