Donnerstag, 30. Juni 2005

Das schlimme an vielen Wahlblogs in Deutschland ist nicht nur die totale Abwesenheit von Humor, sondern auch dieser widerliche, oberlehrerhafte Unterton, der in etlichen Postings mitschwingt. Dieses verklärt süffisant Betuliche, dieses heimliche Händereiben vor dem Rechner, es denen da draußen mal eben ordentlich besorgt zu haben. Deutsche konnten aber noch nie über Politik reden. Entweder schreit man sich an und haut dem anderen vielleicht ein bißchen die Nase blutig, oder man ist froh, wenn einem gesagt wird, was gut ist. Hauptsache Olympische Spiele Weltmeisterschaften der Fernseher läuft weiter. Am Ende sind die meisten deutschen Wahlblogs nur der Wurmfortsatz einiger Parteiprogramme, in denen nach Sandkastenmanier "Wähwähwäh, guck was die vorhaben/gesagt/gemacht haben, ich sag dir jetzt mal die Wahrheit" rumgejammert wird. Keine Auseinandersetzung. Keine Gegenüberstellung. Keine Alternativen. Keine Kommentare. Keine Hintergründe. Langweilig.

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