Mittwoch, 04.05.05
19:00 Uhr So gegen 19.00 Uhr fällt mir ein, dass ich heute Abend lese und noch keine Texte ausgedruckt habe. Der neue Drucker, den ich gekauft habe, weil der alte Drucker nicht druckte, druckt nicht. Ich haue ihn ein wenig. Das hilft bei technischen Geräten immer, hat mir mal mein Onkel gesagt. Es hilft nicht. Würde gerne meinen Onkel fragen, was ich nun machen soll, aber ist leider schon lange tot und vor Sylt seebestattet worden. Gegen 19.40 Uhr druckt der Drucker. Warum, weiß ich nicht. Ich bin dankbar und stelle keine Fragen. Ich schwitze ein wenig. Um 20.00 Uhr muss ich bei der Lesung sein. Das ist wird eng. Ich bestelle ein Taxi und erwische den einzigen Taxifahrer Berlins, der nicht weiß, wo der dritte Gang ist. Ich werde zu spät kommen.
20:05 Uhr Ich hetze zur Lesebühne. Draußen treffe ich Herrn Paulsen, der entspannt telefoniert. Drinnen ist keiner. Die Lesung geht erst um 21.00 Uhr los. Ich hab nichts gegessen. Dieser Umstand wird im Laufe des Abends noch eine Rolle spielen.
23:00 Uhr Wir haben gelesen und es war gut. Ich trinke das zweite Bier und signiere zum ersten Mal in meinem Leben Bücher.
Donnerstag, 05.05.05
00:30 Uhr Ich trinke das vierte Bier und esse eine Salzstange.
02:30 Uhr Wir müssen gehen, weil die beiden wundervollen Besitzer des Laine-Art ins Bett wollen. Wir aber nicht. Planlos stehen 20 Leute auf der Strasse, als ein Auto anhält. Eine Dame ruft aus dem Fenster, wir sollen doch alle zu ihr kommen. Ich kenne die Dame nicht. Niemand scheint die Dame zu kennen. Aber alle gehen mal mit, denn es geht das Gerücht rum, dass es Alkohol gibt. Ich bin erstaunlich betrunken, aber lustig.
02:50 Uhr Das wunderschöne Mädchen und ich sind schon in der hallenartig großen Wohnung. Ich schaue aus dem Fenster, wo die anderen bleiben. Es wäre sicher eine gute Idee gewesen, das Fenster vorher aufzumachen.
02:55 Uhr Drei Damen versorgen meine Wunden. Jemand drückt mir einen Wodka in die Hand.
03:00 - 05:00 Uhr Viele Dinge passieren. Jemand malt mich an. Ich male andere Menschen an. Menschen sitzen aufeinander. Alles ist sehr lustig. Jemand drückt mir einen Wodka in die Hand. Ich beschließe nicht angemalt sein zu wollen und werde abgemalt. Irgendwann bin ich zu Hause und werde gut zugedeckt. Ich sage "Uuuuhhhh" und nehme ein Aspirin.
05:00 - 00:00 Uhr Uh
Freitag, 06.05.05
15:00 Uhr Uh
20:00 Uhr Ich werde zu dem Vorbloggerbloggertreffen gefahren. Ich versuche zu essen. Uh. Nun scheint es amtlich zu sein: Irgendwas stimmt mit mir nicht. Mein Kreislauf macht Kreise, mein Herzschlag auch, mein Magen sowieso. Gut. Einen Tag rum liegen und schlecht fühlen geht in Ordnung. Zwei nicht. Schon gar nicht wegen der paar Bier und Wodka. Kurzfristig beschließe ich ein Krankenhaus aufzusuchen. Ich war seit drei Jahren nicht mehr beim Arzt, auch damals nicht, als ich besoffen vom Fahrrad gedengelt bin und mir das Handgelenk angeknackst habe. Aber heute ist alles komisch. Zu dem muss ich, wenn ins Hospital und nicht zum Arzt gehe, die blöde Rechnung nicht erst selber zahlen. Im Krankenhaus stellt man fest, dass ich mopsfidel bin. Nur meine Leberwerte...
Samstag, 07.05.05
15:00 Uhr Immer noch "Uh", aber nicht mehr ganz so schlimm "Uh" wie Freitag. Das wunderschöne Mädchen schleppt mich durch die Gegend und kauft Sachen ein. Ich kaufe auch, und zwar Gewürztüten. Ungefähr 12 Stück, weil ich die Bilder darauf so lustig finde. Später finde ich mich am Küchentisch wieder, dazu degradiert 3,7 Tonnen Radieschen in kleine Quadrate zu schneiden. Ich mache das, denn man ist gut zu mir.
18:30 - 01:00 Uhr Blogmich. In der Halle lesen Leute, aber ich verstehe nichts. Ich stelle den Salat mit den Radieschen auf einen Tisch, der aussieht, als wenn ausgehungerte Hunnen zum einem Besuch da gewesen wären. Der Spargelsalat von Herrn Paulsen, der nach drei Tagen Berlin so aussieht, als hätte er drei Tage mit einer Horde schwedischer Alkoholiker auf einer Butterfahrt verbracht, ist sensationell lecker. Ich trinke sehr viel Wasser, die Begleitung sehr viel Wodka mit Red Bull. Immer, wenn ich mit Praschl reden will, ist da schon einer. Immer, wenn ich mit Malorama reden will, ist er nicht da. Dafür rede ich sehr viel mit netten Menschen, die ich nicht kenne und finde die Menschen, die ich gerne kennen lerne wollte, leider nicht. Ich trinke mehr Wasser und denke "Och." Dann trinke ich ein Bier und denke "Geht doch". Dann folgt meine Sternstunde des Abends. Also, ich bilde mir das ein das ich es war, der Parka Lewis dazu überredet hat, sein Blog wieder aufzumachen. Herr Lewis und ich beschließen, dass wir schleunigst mit Herrn Bjerg wieder mal was lesen müssen. Elle hat Herrn Sebas gefunden, und beginnt sich fest zu saugen. Von der Techno/Trance Party aus dem Erdgeschoss tauchen Menschen auf, die aussehen, wie ausgehungerte Hunnen, die drei Tage mit einer Horde Schweden auf einer Butterfahrt verbracht haben. Wir beschließen weiter zu ziehen.
01:30 - 04:00 Uhr Frau Elle kann sich nicht so recht entscheiden, ob sie erzählen oder beißen soll. Sie macht beides gleichzeitig. Das ist sehr lustig. Frau Julie kann für einen winzigen Moment die bald eiternden Augen von Kind II vergessen und zählt in Minutentakt die Zeit runter, die ihr noch zum Schlafen bleibt, wenn sie nach Hause kommt. Darüber freut sie sich diebisch. Das Bier schmeckt an diesem Abend außerordentlich gut. Das es mir nicht so gut ging, muss wohl daran gelegen haben, dass das Bier am Mittwoch schlecht war. Bestimmt. Ix lobt seine Schwester Elle in den höchsten Tönen. Als besonderes Highlight der Blutsverwandtschaft wird unter großem Hallo festgestellt, dass sie der einzige Mensch sei, mit dem man spontan und unabgesprochen Fäkalwitze machen kann. Zum Beweis machen sie welche und erzählen die besten Fäkalwitze gleich noch mal. In der anderen Ecke sitzen Praschl, die Stattkatze, Emily und Isa nebst Joschwa und trinken geschätzte 40 dreifache Espresso. Nachdem Elle Herrn Sebas die Elastizität ihrer Bauchdecke demonstriert hat, wissen wir, dass wir nun gehen müssen. Es regnet, aber das macht nichts, denn es war toll.