Freitag, 4. März 2005

Ungeordnetes VII

Derjenige der die Grenzen des Lebens kennt weiss, dass das, was Schmerzen fern hält und das Leben vollkommen macht, leicht zu erreichen ist; so dass keine Notwendigkeit für Taten besteht, die Wettbewerb nötig machen. Genau! Alle Stoiker erschiessen.

42!

Ich sage: schaut mehr Gesichter an. Geht nah ran.

Schwer ist es nicht den Mut zu wahren. Schwer ist es, dass er einen weiter treibt, das er das Adrenalin oben hält und die Gedanken und das sie mäandern, mal in den peinlichen Bereich, mal auf die Seite der Wahrheit, die eingekuschelt auf ihrer Lieblingsdecke liegt und nichts böses ahnt.

Ich hatte mal einen Nachbarn, der onanierte immer zur selben Zeit. Ich konnte ihn dummerweise dabei beobachten, weil er ein Stockwerk unter mir wohnte und ich auf sein Bett schauen durfte. Er machte es sich Montags, Donnerstags und Samstags. Im Frühling auch mal willenlos zwischendurch. So gegen 23.00 Uhr legte er sich in seinem Bademantel ins Bett, holte immer das gleiche Magazin raus und fing an. Nach ein paar Minuten war er dann fertig, räumt alles weg und machte das Licht aus. Er machte dies mit einer Regelmäßigkeit, Präzision und Kaltheit, die mich schaudern ließ. Da lebte also ein Mensch, alleine eingesperrt in seinem Hasenkäfig, macht sich Abends was zu essen, räumt das danach sofort weg und spült es ab, damit er das Messer morgen direkt zum Frühstück nochmal benutzen kann, dann schaut er fern, gegen halb elf auf jeden Fall die Tagesthemen, dann sagt Uli Wickert "Das Wetter für morgen, Freitag" und er denkt sich "Ah, dann muss ich ja gleich mal wieder". Vor solchen Leuten habe ich eine panische Angst, weil ich jeden Moment darauf warte, dass sie explodieren und mit der selben Teilnahmslosigkeit mit der sie sich behandeln, ihrem Nachbarn den Kopf abtrennen.

Wenn man Dean Martins "Gentle on my mind" singt, kann der Frühling nicht mehr weit sein

Erst reden und dann vögeln? Oder umgekehrt?

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