Samstag, 3. April 2004

Kann man eigentlich sehr blöd sein und trotzdem ein überragender Fußballer werden? Man kann vom Intelligenzquotienten her recht eingeschränkt sein, wenn man eine spezifische Fußballintelligenz besitzt.

Also haben Intelligenz und Spielintelligenz nichts miteinander zu tun? Die fußballerische Intelligenz ist die Grundlage, um einen sportartspezifischen Intellekt aufzubauen.

Ähm, das haben wir jetzt intellektuell nicht ganz durchdrungen. Je intelligenter ich bin, desto mehr Möglichkeiten habe ich, um mir Kapazitäten aufzubauen, an Intellekt dazuzugewinnen. Ist doch klar.

(...)

Gibt es Spieler, die zu klug für den Fußball sind? Einen hatte ich mal. Ein ganz wunderbarer Typ! Aber er hat sich über seine eigene Situation, über die Situation seines Gegenspielers, über die Sozialstrukturen in seiner Mannschaft so viele Gedanken gemacht, er hat mitten im Spiel alles so bilateral und multilateral behandelt – da war immer der Ball weg.

Sollte der Intellektuellste in der Mannschaft stets Kapitän sein? Um Gottes willen! Ich habe mal einen Spieler gehabt, einen Kapitän, der war so was von dumm, der war dumm wie…dumm wie…

…Brot? Ach, der hatte einen IQ, der so einzuordnen war wie die Temperaturen, die wir im Moment draußen haben, der war fast schon debil. Aber ein ü-ber-ra-gen-der Fußballer! Dem musste ich nichts erklären, der hat alles immer richtig gemacht. Intuitiv. Seine Fußballintelligenz war sensationell. Aber vom normalen Intellekt: katastrophal. Der hat gehupt, wenn er gegen einen Baum gefahren ist.

Peter Neururer in der Zeit vom 11.12.2003

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