Jage die Ängste fort Und die Angst vor den Ängsten Für die paar Jahre Wird es wohl alles noch reichen Das Brot im Kasten Und der Anzug im Schrank
Sage nicht mein. Es ist Dir alles geliehen Lebe auf Zeit und sieh Wie wenig Du brauchst Richte Dich ein Und halte den Koffer bereit
Es ist wahr, was sie sagen Was kommen muß, kommt Geh dem Leid nicht entgegen Und ist es da, Sieh ihm still ins Gesicht Es ist vergänglich wie Glück
Erwarte nichts Und behüte besorgt dein Geheimnis Auch der Bruder verrät Geht es um dich oder ihn Den eigenen Schatten nimm Zum Weggefährten
Fege Deine Stube wohl Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn Flicke heiter den Zaun Und auch die Glocke am Tor Die Wunde in Dir halte wach Unter dem Dach im Einstweilen
Zerreiß die Pläne. Sei klug Und halte Dich an Wunder Sie sind lang schon vorgezeichnet Im großen Plan Jage die Ängste fort Und die Angst vor den Ängsten.
Mascha Kaléko