Donnerstag, 12. Juni 2003

Ahhhhhhhhh... MAAAAANNNNN.... VERFICKTE SCHEISSE.... RRAAAAAHHHHH.... KOTZENKOTZEN..... DRECK.... MAAAAAAAAANN... FICKEN..... SCHEISSE.... SCHEI-SSE....

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Erzahlt wird die Geschichte einer unbekannten Frau. Es ist ihr Tagebuch, dass hier abgedruckt ist. Aber es ist kein Tagebuch das sich über Jahre erstreckt. Vom 20. April bis zum 22. Juni 1945 geht dieses Buch. Gerade mal zwei Monate.

Aber die Autorin nimmt sich keine Zeit. Wahrscheinlich, weil sie einfach keine hatte. Man plumpst plötzlich in die letzten Tage des Krieges. Jeder Tag die Angst vor einem "Teppich" aus Bomben, die auch die Routine der letzten Jahre nicht vertreiben kann. Der Kalkstaub schmeckt immer gleich bitter, wenn er aus den Fugen in den Keller rieselt in dem vielleicht 40 Menschen ausharren. Dazwischen: Einkaufen, organisieren, Hunger, Kohle, Brikett, Gefechtslärm. Und immer wieder Hunger, Hunger, Hunger. Atemlos, immer wieder unterbrochen durch Zeiten in denen das Licht ausfiel und sie nicht schreiben konnte, oder in denen sie Besorgungen machen musste, stolpert das Buch über Tote, Lebenmittelkarten und die Tage vor und nach dem dem Fall Berlins. Dabei bleibt die Sprache trotz der Ereignisse lakonisch, fast zynisch und distanziert. Die Autorin läßt nichts weg, aber sie schmückt auch nichts aus und die emotionalen Momente sind selten, selbst als "der Iwan" da ist und die Vergewaltigungen los gehen, von denen sie auch nicht verschont bleibt. Aber so ist das dann eben, und schnell lernen die Frauen, dass man Vergewaltigungen dann aus dem Weg gehen kann, wenn man sich mit einem russischen Offizier einläßt. Es sind keine Entscheidungen die getroffen werden, wo abgewägt, überlegt, nachgedacht wird. Man sieht eine Lösung für ein Problem und man nimmt diese Lösung an. Man handelt, man ist alleine, denn die Männer sind tot, gefangen oder seelische Wracks die in den Fetzen ihrer Uniform auf der Bürgersteigkante sitzen und den Kopf zwischen ihre Knie drücken. Selbst die Russen verlieren an diesen Wracks irgendwann das Interesse.

Über die Autorin ist nichts bekannt, ausser, dass sie eine Bekannte oder Freundin des Journalisten Kurt W. Marek (besser bekannt als C. W. Ceram) war. Erstmalig erschien das Buch Ende der 50er Jahre in Deutschland. Dann aber nicht mehr. Die Autorin hat wohl erst kurz vor ihrem Tod einer erneuten Veröffentlichung in Deutschland zugestimmt. Das sie ihren Namen nicht nennen wollte, war ihr eigener Wunsch.

Das erstaunliche an diesem Buch: Es wird nicht gejammert. Niemals. Es wird berichtet, auch sehr persönliche Dinge, aber gejammert wird nicht. Eine dumpfe Traurigkeit liegt über allem, mehr nicht. Das Buch gehört zu den stärksten und besten Büchern über den zweiten Weltkrieg in Deutschland, das ich jemals gelesen habe.

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