Mittwoch, 23. Oktober 2002

Jaja, die Musikindustrie

Fand gerade bei argh.de diesen Brief welchen man ja nur unterschreiben kann.

Alles schön und gut. Nur: eigentlich ist es noch schlimmer. Denn die Labels sind arrogant, aufgeblasen und gehören auf den Müllhaufen der Geschichte. Es gibt eh nur noch EMI, BMG, Sony und Universal. Und der kleine Rest namens Zomba funktioniert genauso wie die Großen. Sie beherrschen den Markt, diktieren die Preise. Am Steuer sitzen BWL Studenten, die gerne Golf oder MX5 fahren, die Musik toll finden, die bei Radio NRJ läuft und ansonsten von nichts eine Ahnung haben. Diese Schleimer hat man seit Anfang der 90er Jahre in die Branche geholt, weil man effizient arbeiten, weil man noch mehr Marge am einzelnen Produkt machen wollte. Das Resultat ist bekannt.

Aber:

Man darf auch nicht vergessen, dass die Plattenfirmen mit ihren weit verzweigten Vertriebsmöglichkeiten und ihren immer noch gut gefüllten Kassen, auch Bands finanzieren, deren Musik eben nicht den klassischen MOR( Middle of the road) Hörer anspricht. Ob Bands wie Wired, Notwist, Three Mile Pilot, Swell, K`s Choice oder die frühren Radioheads, ohne einen großen Vertrieb würde man solche Bands nicht mal kennen. Das Problem sind nicht nur die Labels, sondern vor allem auch die Radiostationen, die uns seit über zehn Jahren mit Formaten wie "Die größten Hits der 70 und 80er uns das Beste von heute" quälen. Die Promotern standen mit ihren Muster CDs in den 90er Jahren oft verzweifelt vor den Marketingpennern der Radios und wurden ausgelacht. Die Industrie hat sich in dem Punkt nur den Vorgaben der Sender angepasst, als sie merkten, dass 90% ihrer Neuveröffentlichungen nicht mehr gespeilt wurden. Ich kann das in so fern beurteilen, als ich einer derjenigen war, die da ausgelacht wurden. Also besann man sich bei den Labels auf Schonkost, stellte die erwähnten BWL Monster ein und dachte, so wird alles gut.

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Das wahre Chili con Carne

Das ist mein Weblog. Da kann ich behaupten, dass ich das einzig wahre Chili con Carne mache. Sag ich jetzt mal so. Wahr ist auf jeden Fall, dass Chili ein Männeressen ist. Chili kochen (und vor allem Essen) ist wie Krieg. Es ist brutal, es ist blutig und am Ende kann nur einer gewinnen: das Chili oder Du. Und wenn man das Chili gegessen hat, dann kann man raus gehen und sich die Ballkönigin schnappen. Dann ist man unbesiegbar - ein starker einsamer Krieger, der auch auf Grund der verkochten Hülsenfrüchte einsam bliebt.

Das Rezept:

Massenweise Zwiebeln exekutieren und lebendig in kleine Stücke schneiden. Tonnenweise Paprika zermetzeln, zerschnippeln und keine Gande walten lassen. Von Kattus Dosen "Chili Bohnen" kaufen und gewaltsam die Dose öffnen. Selbiges mit Mais. Kleine, unschuldige, junge, puschlige Tomaten kaufen. Man werfe diese mit einem dreckigen und zufriedenem Lachen in einen Topf mit heißem Wasser. Wenn sie nicht mehr um Gnade flehen, nehme man sie heraus und ziehe ihnen mit einem scharfen Messer die Haut ab. Ganz viel zerhacktes, kleingeschreddertes totes Rindvieh bereit legen.

Öl in einen Topf schütten und schön heiss werden lassen. Die jammernden Zwiebeln reinwerfen, die stöhnende Paprika gleich hinterher. Deckel drauf, damit man die Schreie des Gemüses nicht hört. Fleisch hinterher. Mit morbiden Grinsen anbraten. Dann die Tomaten mit einem ausdrucklosem Gesicht drauf werfen. Deckel zu, ab und an umrühren. Kochen lassen. Zwischenzeitlich immer mal wieder Pfeffer in einer Mühle quälen und mit zerstossenenem Salz in den Topf geben. Wenn es hübsch zusammen gepappt ist, Bohnen mit Sosse drauf geben. Kochen lassen. Laaaaange kochen lassen. Wie gewohnt sadistisch pfeffern und salzen. Wer Spaß gehabt hat, kann noch mehr Tomaten häuten und hinterher werfen. Kochen lassen.

Irgendwann ist die Pampe rot und heiss. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, besonders gemein zu sein. Man nehme Habaneros Schoten. Wenn man mit Habaneros arbeitet, muss man Einweghandschuhe tragen, denn wenn man vergisst, dass man noch davon an den Händen hat und sich in die Augen fasst, erspart das das Geld für die Domina. Aber auch wenn man sie in einem geschlossenem Raum verarbeitet, muss man aufpassen, denn die Luft wird sehr scharf und man muss niesen und husten. Sie haben einen sehr fruchtigen Geschmack, von dem man jedoch wegen der Schärfe nicht viel merkt. Damit würze man vorsichtig das Chili. Man kann auch Piri-Piri nehmen. Auf jeden Fall sollte man den Gästen sehr, sehr, sehr viel Brot zum Essen anbieten, denn Weisbrot bindet die Schärfe auf der Zunge. Auf gar keinen Fall Wasser trinken, das verteilt das alles nur grosszügig im Rachenraum. Wer jammert, fliegt raus.

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