Wie man im Sommer eine Dame zu sich nach Hause zwingen kann

Wenn man des Sommers im Park eine Dame kennen lernt, bzw. mit einer, einem zwar schon einigermaßen, aber noch nicht soooo gut bekannten Dame dort rum läuft, ist das natürlich doppelt fein. Doch was macht man, wenn man nach etlichen Stunden gegeseitigen Imponiergehabes Hunger bekommt? Man könnte natürlich in ein Restaurant gehen, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Man hat ja nicht Stundenlang im Park rum gehangen und der Dame die Mücken aus den Haaren gestrichen, nur damit man in einem Restaurant von einem gelangweilten, genervten und/oder schleimigen Kellner bedient zu werden. Lieber der Dame folgende Menüfolge ins Ohr säuseln, schnell nach Hause, kochen, servieren und sich loben lassen.

Vorspeise: Ziegenkäse mit einer Melisse/Thymian/Honig Marinande auf Ruccola

Frische Zitronenmelisse (Auf jeden Fall frisch!) Frischer Thymian Flüssiger Honig 2-4 Ziegenfrischkäsetaler (Picandou - an der Käsetheke erfragen) Pinienkerne 1 Limette Pfeffer aus der Mühle Olivenöl Ruccola

Dame am Tisch/Balkon hinsetzten und gute Musik auflegen (Zum Beispiel Carl Tjader - Ultimate Carl Tjader) Als allerersten schlachten wir die liebevoll aufgezogene Zitronenmelisse. Wir zupfen unter dem Eindruck schmutziger Gedanken dem Gestrüpp ungefähr eine ½ Handvoll Blätter ab. Genauso verfahren wir auch mit dem Thymian. Dann wetzen wir das Messer und zerkleinern das Grünzeug in feine Schnipsel. Von einer jungfräulichen Limone schaben wir etwas Rinde ab. Alles in eine kleine Schale, ein Schuss Olivenöl hinzu. Dann fügt man den flüsigen Honig hinzu. Hier muss man abschmecken, wie süss man es haben will. Kurz ziehen lassen. Währenddessen die Pinienkerne sanft in ein wenig Butter anrösten und leicht salzen. Mit dem Ruccola belegt man kleine Teller, so daß man eine Art Bett heraus bekommt. Auf den Ruccola legt man die Ziegenkäsetaler. Auf die Ziegenkäsetaler verteilt man reichlich von der Marinade. Und darüber die noch warmen Pinienkerne streuen.

Die Hauptspeise Pasta a la Limone

Pastamenge nach Gusto Ein Töpfchen Sahne Frische Blattpetersilie Ein EL Creme Fraiche Pfeffer aus der Mühle 1 oder 2 Zitronen (je nach Dicke und Säuregehalt)

Nach der Vorspeise sollte man eine kleine Pause einlegen, denn das folgende Hauptgericht geht rasend schnell. Neue Musik einlegen (Zum Beispiel Elvis Costello und Burt Bacharach - Painted for Memory). Pasta aufsetzen. Am besten Penne, oder Orecchiette, die nehmen die eher flüssige Sosse besser auf. In einen kleinem Topf Sahne langsam erwärmen (NICHT kochen!) Zitronensaft langsam und unter steten rühren reinpressen (immer mal wieder abschmecken, da jede Zitrone anders sauer ist!). Blattpetersilie klein schneiden und 3/4 des Zeug reinwerfen. Den Klecks Creme Fraiche rein. Frischer Pfeffer aus der Mühle. Immer vorsichtig und langsam umrühren, sonst wird Schlagsahne draus. Wenn Pasta fertig, abtropfen lassen, in den Topf, Sosse drüber, verrühren, den Rest der Petersilie drauf damit es schön aussieht.

Nachspeise Joghurt-Eis mit einer Orangen Campari Sauce

1-2 Orangen 1 EL Zucker 1- ½ Zimtstange 3 EL Campari Joghurt Eis (am besten Vanille oder Blutorange)

Einen großen Teil des Rezeptes kann man fertig machen, während man die Hauptspeise zubereitet. Das spart am Ende Zeit. Ein wenig von der Orangenschale abschaben. Orangen halbieren und pro Nase ungefähr zwei bis drei Filets rausschneiden. Den Rest der Orange auspressen. Den Saft, die Filets, den Zucker in einem kleinen Topf vorsichtig erwärmen. Zimtstange reinpeffern. Kurz warm halten aber nicht kochen. dann den Campari untermengen. Zimtstange rausholen. Das Eis portionieren, die Sauce drüber und mit der abgeschabten Orangenschale garnieren.

Getränke Ja, über die müssen wir reden. Denn wir haben ja Sommer und da kann man nicht einfach den Brunello aus dem letzten Jahr zum Essen servieren, weil die Dame sonst noch vom Balkon fällt, was ja kontraproduktiv ist.

Als Apéritif empfiehlt sich im Sommer was leichtes. Ein trockener Sherry, ein Pernod-Soda oder ein Campari-Soda leiten das Menü ganz gut ein.

Zur Vorspeise/Hauptgang nimmt man am besten einen fruchtigen Weißwein. Ich bevorzuge deutsche Weine, möglichst aus dem Rheingau, die nicht allzu viel Säure haben. Auch gut ist ein französischer Rosé. Ja, Rosé. Ich weiß, dass ich das geschrieben habe. Und, nein: Rosé ist kein Verschnitt von Rotwein und Weißwein, denn das ist in Deutschland bzw. in der gesamten EU verboten. Auch Most aus Rotweintrauben und Most aus Weißweintrauben darf nicht verschnitten werden. Gute Rosé sind sehr selten geworden. Erstaunlich gut sind einige Italiener, allerdings sind die auch sehr teuer. Wirklich empfehlenswert sind und bleiben die französischen Rosé, die aus einer Spielart der Chardonney-Traube gewonnen werden.

Als Digestif nimmt man entweder einen Mampe Halb und Halb (Deutscher Bitterorangenlikör, im Geschmack ähnlich wie Ramazotti, paßt hervorragend zur Nachspeise), einen Averna mit einem Schuss Zitrone, einen fraz. Calvados oder einen kräftigen Brandy (z.B. 103er)

Mittlerweile sollte es langsam dunkel geworden sein. Das Geschirr steht unabgewaschen in der Küche, im Hintergrund läuft die "Best of Burt Bacharach" und zwei zufriedene Augenpaare treffen sich.

Dank an Le Maitre Uffelmann für den Ziegenkäse