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Die Nummer Einhundertneunundreißig

Das war, wie so oft, im Nachhin gar nicht so schlimm, wenn nicht ein paar Faktoren dazu gekommen wären, die mich auch heute staunen lassen, dass ich da lebend raus gekommen bin. War ein Unfall vor Jahren auf dem Weg nach Berlin. Ich fuhr mit meinem alten Käfer da so rum und ich fuhr sehr, sehr langsam da so rum, weil es bitterkalt war draussen. So um Null. Man wusste nicht genau, ob es nun fror oder nicht, also hängte ich mich in einem weiten Abstand hinter einem LKW. Irgendwann musste man einen kleinen Berg hoch, der LKW wurde langsamer und ich bin auf die Überholspur. Ich war ungefähr kurz hinter dem Führerhaus, als dem Käfer der Hintern wegging. Er ruschte erst langsam über die Hinterräder, dann über alle vier Räder auf den LKW zu. Aus dem Beifahrerfenster konnte ich die Reifen sehen, die so ungefähr auf der Höhe meines Gesichts waren und ich hatte interessanterweise überhaupt keine Lust unter diese Räder zu kommen. Bremsen tut man aber auch nicht in solchen Situationen, weil Heckantrieb. Gas geben eigentlich auch nicht, weil Heckantrieb. Eigentlich macht man möglichst wenig und reduziert sehr langsam die Geschwindigkeit, damit sich das Auto nicht aufschauckelt. Dafür hatte ich aber leider keine Zeit. Also habe ich es mit Gas geben versucht und die 40 PS meines Autos voll auszufahren. Und tatächlich, es funktionierte. Ungefähr zwei Sekunden, dann rutschte das Heck wieder und ich entschloss mich gegenzulenken. Weitere zwei Sekunden später hatte der Wagen sich auf dem Eis unter mir aufgeschaukelt und ich war Passagier. Der Käfer drehte sich mit rund 100 km/h in Zeitlupe Richtung Mittelleitplanke. Ich stand mittlerweile mit beiden Beinen auf der Bremsen, allein es half nichts. Mächtiger, frontaler Einschlag in die Planken, dann zurück, einmal um die Achse gedreht, dann mächtiger Einschlag in eine Böschung nebst Graben. Zumindest stand das Auto und mir war erst mal nichts passiert. Kein Blut, kein gebrochenen Knochen. Nix. Es roch nur verdächtig nach Benzin.

Nach dem Unfall und einem Gespräch mit dem LKW Fahrer, wurde mir schlecht. Als ich ins Schleudern kam, trat der LKW Fahrer auf die Bremse, was bei dem Eis aber nur wenig bewirkte. Er ruschte mit der gleichen Geschwindigkeit einfach weiter, während er im Rückspiegel zu sah, wie ich rumeierte. Als ich in die Leitplanke einschlug, war das knapp oberhalb seines Führerhaus. Als ich aus den Leitplanken raussschoss, muss ich Millimeter vor ihm vorbei geschrammt sein. Eine Millisekunde später und er hätte mich voll auf der Fahrerseite erwischt. Das war Glück. Noch mehr Glück hatte ich allerdings beim ersten Einschlag. Da bohrte sich der Käfer in die Leitplanken und das sehr weit. So weit, dass der Tank, der beim Käfer ja vorne und aus Blech ist, aufplatze. Man konnte die Farbspuren der weißen Leitplanke an den aufgeplatzen Stellen des Tanks sehen. Das Benzin lief aus, teilweise auf die Straße, teilweise aber auch nach innen. Wenn es beim Einschlag auch nur einen Funkenm, eine blanke Stelle in der Elektronik gegeben hätte, wäre mir zum ersten Mal im Winter in einem Käfer sehr warm geworden. Ich wäre wahrscheinlich nicht raus gekommen, weil nach dem Unfall die Fahrertür klemmte und ich durch die Beifahrertür raus musste.