Ein ausgefülltes Sexualleben führt immer zu Komplikationen. Zum einen muss man erst mal lernen, was "ausgefüllt" eigentlich für einen selber meint. Dabei stellt man meistens fest, dass man völlig pervers ist. Muss ja so sein, denn andere machen und denken so etwas ja nicht. Denkt man. Irgendwann stellt man fest, dass man eigentlich ein niedliches Häschen ist, weil alle anderen um einen herum schon Sachen gemacht haben, die man nur unter dem Begriff "Komplett Irre" abhaken kann. Man hat sich an Kreuzen aufgehangen, mit einer horrenden Anzahl von Wäscheklammern hanitert, die Reitgerte der Tochter zweckentfremdet, Kerzen in Großhandelsmengen neben dem Bett gelagert, Trimm-Dich-Fit Pfade und deren Gerätschaften zweckentfremdet, und Sachen mit Essen gemacht, über die ich hier nicht reden kann. Das ist aber nur die eine Seite. Und die andere Seite sieht noch schlimmer aus, denn darüber redet niemand. Es geht um Peinlichkeiten, Unfälle. Ich hatte auch mal welche: Es trug sich zu, das ich eine Dame traf und mit ihr durch meherererererererere Bars im schönen Hamburger Schanzenviertel zog. Das war sehr schön, die Dame aber auch. Nach zwei Bier küssten wir uns, und der Abend vollzog sich nun wechselseitig küssend und trinkend. Na gut, ich hätte vielleicht was essen sollen, bevor ich los zog. So schwappte eine nicht unbeträchtliche Menge Bier in meinem Magen herum. Es kam wie es kommen mußte. Enthemmt vom Alkohol torkelten wir in meine Behausung und nach wenigen Momenten ergriff uns das Triebhafte. Doch es schwappte halt in mir und die Bewegungen wollten sich partout nicht an die Schwappbewegungen in meinem Magen anpassen. Oder umgekehrt, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau. Auf jeden Fall schien die Dame davon nichts zu bemerken. Während ich also kopfseitig damit beschäftigt war den Mageneingang unter Kontrolle zu halten, wurden die Bewegungen unterleibsseitig heftiger. Doch ach - plötzlich aber nicht ganz unerwartet bemerkte ich ein leichtes Würgen und ohne ein weiteres Wort brach ich den Vorgang ab und stolperte drei Schritte weiter in die (offene) Küche und erbrach mich heftigst ins Becken... nach diesem Vorgang war ich vollends erschöpft, schleppte mich zurück ins Bett und schlief s o f o r t ein. Komischerweise war die Dame am nächsten Morgen nicht mehr da und ich habe mich nie mehr getraut sie anzurufen. Aber das war ja noch harmlos gegen die Sache mit dem Versuch, Bondage ohne Lehrbuch mit Beispielbildern auszuprobieren. Nachdem meine Partnerin verschnürt war wie der Hafenpoller einer Segelschule in Hamburg , wir uns auch mehr oder weniger lustvoll beschäftigt hatten, stand ich vor mehreren Problemen: 1. Ich hatte meine Brille nicht an. Aber ohne Brille sehe ich leider überhaupt nichts. Jedenfalls zu wenig um komplizierte Knoten auf zu bekommen, die ich so lustvoll geknüpft hatte, damit auch ja nichts aufgeht. 2. Wo ist die Brille? Wir waren im Zuge unserer sonntäglichen Beschäftigungstherapie für schwerst verkaterte zwischenzeitlich vom Wohnzimmer, über den Flur ins Schlafzimmer gerobbt und irgendwo da draussen musste sie sein, die Brille. Evtl. Mit anderen Worten: Ich hatte keine Ahnung. Meine Partnerin konnte ich allerdings auch nicht losschicken, denn die ja war verschnürt wie ein Rollbraten (ein magerer Rollbraten, die Dame war sehr schlank). Mittlerweile hatten die Fesseln etwas von der Lust verloren, die sie offenbar beim Anlegen noch verströmt hatten. Das mochte daran liegen, dass sich die Knoten zugezogen hatten (was windet die sich auch so rum, Lust hin oder her). Die Dame wurde langsam etwas ungehalten, fühlte sich leicht beengt und wäre sehr gerne mal in Richtung Toilette gegangen. Also versuchte ich meine 1A Seemansknoten die ich mal gelernt hatte und die laut Ausbilder "Halten, bis das Seil reißt", mit den Fingern blind zu lösen. Ich fand das, ehrlich gesagt, sehr lustig, die Dame aber nicht. Sie befahl mir eine Schere zu holen, die ich aber leider nicht fand (ich hab nix gesehen) und es rächte sich auch, dass die Dame wenig vom Kochen verstand. Somit hatte sie auch kein einziges scharfes Messer in ihren Schubladen. Aber mit einem halbstumpfen ging es dann doch. Sie hat dann in Zukunft darauf bestanden, dass wir Manschetten nehmen, was dazu führte, dass ich zum ersten Mal einen SM-Sexshop betreten durfte, was aber wieder eine andere Geschichte ist.