Da ist man mal ein paar Tage offline, Nur ein paar Tage. Und dann gewinnt beim "Zeit" Preisblogggen ein Autor der "Zeit" den von mir angepeilten Gewinn in der Kategorie "Essen". Böse, ungnädige Welt. Ruhm, Du scheues untreues Reh.

Und ich bin immer noch im Rheinland. Umzug und Renovierung gingen fast ohne Verletzungen ab, sieht man mal von dem blutigen Kratzer ab, den ich mir zugezogen habe, als ich todesmutig den urwaldartigen Busch zerkleinert habe, der die Terrasse des wunderschönen Mädchens bewohnte. Obwohl ich mit Marken Hightech (Bosch Stichsäge) der Natur auf die Pelle Rinde rückte, gelang es dem Busch, während ich einen besonderns hartnäckigen Ast in Stücke stichsägte, von unten meinen linken Arm schlimm zu verletzen. Es hat sogar geblutet. Natürlich habe ich mir nichts anmerken lassen.

Aber es gab ja nicht nur brutale Arbeit, sondern auch Spaß. So schleppte mich das wunderschöne Mädchen auf eine Party bei einem Italiener, die zu 99,9% mit Menschen aus der Werbebranche bevölkert war. Das war sehr interessant, aus primatologischen anthropologischen Gründen. Ähnlich wie Filmjournalisten, müssen offenbar auch Werber in eine eigene anthropologische Gattung gesteckt werden. Bei Filmjournalisten ist das ja so: Wenn man Menschen dazu zwingt, die Hälfte ihres Lebens im Dunkeln zu verbringen, werden sie naturgemäß wunderlich. Sie tragen dann weite Umhänge, reden leise und werden hysterisch, wenn man sie im Sommer davon abhält, den noch fehlenden Film eines Südkoreanischen Off-Off-Regisseurs zu sehen. Die Spezialisierung des Menschen hin zu einem Filmjournalisten führt zu einer gewissen Isolierung innerhalb der Spezies, weshalb sie sich oft nur noch (wenn überhaupt) untereinander paaren. Ich weiß das genau, ich war selber mal einer. Also Filmjournalist, nicht Off-Off-Regisseur.

Bei Werbern scheint das ähnlich zu sein. Wichtig sind: der soziale Rang (= verantwortlich für irgendwas sein), die Menge der verwendeten Buzzwords, das Interesse für absurde italienische Schuhmarken und eine Jacke mit nachgemachten Motorsportaufnähern aus den 70er Jahren. (Wenn ich doch nicht dieses Kästchen mit den 3 Dutzend Aufnähern aus den 70er Jahren verloren hätte. Mit original "Mampe" Aufnähern. Und "Ford Motorsport". Ich hätte an dem Abend reich werden können) Ein Unterschied zu den Filmjournalisten gibt es allerdings: Während ersterer nach vielen Jahren in Kinosälen langsam die Farbe und das Verhalten eines Nacktmulls animmt, ist der Werber an sich immer gesund gebräunt, schlank, gutaussehend, vital, energetisch, wach und aufmerksam. Jedenfalls solange er das Gefühl hat, der Mensch gegenüber bringt in irgendeinerweise etwas in geschäftlicher, wie sexueller Hinsicht und der untergewichtige Körper den Glucosespiegel aufrecht halten kann. Naja, jedenfalls war der Wein schlecht, und wir sind dann schnell wieder gegangen.