Sonntag, 25. Juni 2006

Der Herr Dings möchte gerne wissen, ob sich Bücher in meinem Besitz finden, die mal mit Interesse gekauft, aber kaum bis nie gelesen in der Ecke vor sich hinstauben. Die gibt es in der Tat. Ich glaube, einen ganzen Karton voll. Nur der steht seit zwei Jahren unter anderen Kartons im Keller. Denn bei meinem letzten Umzug habe ich radikal ausgemistet, und mangels eines Regals das mein Auge erfreut sowieso alle Bücher erstmal in den Keller gestellt. Eine Tat, die ich bisher nicht bereut habe, denn meine Wohnung ist angenehm leer. Hier und da fehlt mir das ein oder andere Buch, weswegen ich schon die Idee hatte, irgendwelche billigen Regale im Keller aufzustellen damit ich die Bücher wenigstens mal wieder auspacke. Ich geh zum lesen in den Keller, haha. Aber selbstverständlich haben sich den letzten zwei Jahren wieder ein paar Bücher angesammelt, die ich entweder in einem Zustand totaler Abwesenheit von Geschmack oder beim Umsteigen an irgendwelchen Bahnhöfen in der Provinz verzweifelt erworben habe, wenn die Bahn mich mal wieder hat stehen lassen. Und das wären dann folgende

  1. Das Duell - Herausgegeben von Uwe Schultz. [Ich dachte: "Ah! Duelle! Gentlemen und ihre Geschichten aus vergangenen Tagen, als man noch wegen für eine Frau morgens um sein Leben kämpfte!" Bekam aber eine meist langweilige soziologische Abhandlung]

  2. Digital Diaries - Natacha Merrit [Naja, eigentlich kein richtiger Staubfänger. Eigentlich ein sehr interessantes Buch, zumal die Merrit eine der ersten war, die im Netz über ihre Sexualität in einer Art Blog geschrieben hat. Aber es ist so labrig gebunden und liegt in der Hand wie ein altes Brühwürstchen, wenn sie verstehen, was ich meine]

  3. Chamalin (Ich schenke dir den Planeten Erde) - E. Simba Nohokwee Yaku. [Ganz, ganz, ganz schlimmes esoterisches Geschwurbel. Niemals, niemals wirklich niemals sollte man Bücher von Menschen kaufen, die mehr Konsonanten im Namen haben, als es schicklich ist und wo im Titel begriffe wie "Erde", "Liebe" oder "Glück" vorkommen. War ein Geschenk.

  4. Hagakure - Tsunetomo Yamamoto. Ich verspreche, dass ich dieses Buch irgendwann lesen werde. Zum Beispiel, nachdem ich eine Firma gegründete habe, Multimilliardär geworden bin und nun in schwierigen Übernahmeverhandlungen mit einem bösen Konkurrenten stehe. Bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit, damit dieses unerträgliche Geschwurbel über Ehre und Demut vielleicht von einem großen, schwarzen hässichen Raben geklaut wird.

  5. Kriminaltango - Hazy Osterwald [nur wegen des Namens gekauft]

  6. Das Ende aller Zeiten (Apokalyptik und Jahrtausendwende) - Damian Thompson. Habsch in Bonn in einem Ramschladen gekauft. 2004. Da war es nicht mehr so aktuell, aber um die letzte geht es in dem Schmöcker auch nicht. Sondern um die zwei davor. Könnte ja spannend zu lesen sein, wie die damals so gebibbert haben, weil ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Ich hab schon mal ein ähnliches Buch gelesen, in dem es um absurde Sekten aus dem Mittelalter ging. Das Buch war sehr amüsant. Dieses hier ist es vielleicht auch, aber es ist geschrieben wie die Gebrauchsanleitung einer schwedischen Penispumpe, die von einem prüden Elektroingenieur übersetzt wurde.

  7. Vom Zauber des seitlichen Vorbeigehens - Max Goldt. [dachte, das sei lustig]

Über die anderen Bücher kann ich nichts schreiben, weil sie mir von Menschen geschenkt wurden, die hier mitlesen.

Mich würde interessieren, was folgende Menschen im Regal schlummern haben:

  1. Herr Paulsen
  2. Herr ichichich
  3. Frau Klugscheisser

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Kathrin Passig, Autorin und Mitbegründerin der Riesenmaschine hat so eben den Bachmannpreis gewonnen. Und den Publikumspreis gab es noch oben drauf. Herzlichen Glückwunsch, Kathrin!

Leider wegen Arbeit nicht viel vom Bachmannpreis gesehen. Aber das, was ich gesehen, bzw später gelesen habe, war relativ schwach. Texte, die irgendwie zwischen Befindlichkeit und langgezogener Zustandsbeschreibung hingen und/oder teilweise einfach einschläfernd waren. Das ist natürlich immer Geschmackssache, aber ich werde trotzdem das Gefühl nicht los, dass dieses Jahr etwas schwächer war, als zum Beispiel das letzte. Das soll Kathrins Sieg aber in keinster Weise schmälern. Mit diesem Text hätte sie sich in jeder Konkurrenz durchgesetzt. Und sowieso mit diesem Film, dem ersten Einspieler, der mal mit Humor gemacht wurde. (Wie manchmal auch so ein bißchen bei ihrem Text bei ihrem Text gedacht, dass vielleicht alles nicht immr so ganz ernst gemeint ist). Aber egal, noch mal Glückwunsch, Kathrin. (Grimmepreis und Bachmannpreis in einem Jahr! Was kommt als nächtes? Oscar? Emmy? Grammy? Sportromanpreis?)

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