"Dahlmann - Du und Englisch, das wird nie was." So sprach ein Englischlehrer in der neunten Klasse, als er mir kopfschüttelnd eine Klassenarbeit zurückgab, die mich mal wieder in Verlegenheit brachte. Eine ziemlich miese Verlegenheit, denn die Note da unter der Arbeit wollte von den Eltern unterschrieben werden, was nichts Gutes hieß. Dabei war es gar nicht so, dass ich Englisch nicht mochte. Im Gegenteil. Ich fand Englisch, wie jeder in dem Alter, extrem lässig, und es gab nichts besseres, als mit einem englischen Pop Magazin in der Bahn zu sitzen, Gut, ich konnte nicht alles verstehen, aber darum ging es ja schließlich nicht. Und Englisch war auch schon meine gute Seite. Als zweite Fremdsprache hatte ich Französisch, aber diese Sprache und ich gingen so gut zusammen wie mach Blogger mit Onlinevermarktern. Also gar nicht. Aus den drei oder vier Jahren Schulfranzösisch blieb mir nur "Mon dieu", die traditionelle Formel, mit der mir mein Französischlehrer die Klassenarbeiten zurückgab. Mir war schnell klar: Der Ausbildungsberuf "Fremdsprachenkorrespondent" sollte mir verwehrt bleiben. Lustigerweise hatte ich später aber überhaupt kein Problem damit, Latein zu lernen und mein großes Latium in der Uni in Rekordzeit abzulegen. Warum auch immer.

Englisch blieb aber meine große, wenn auch unerwiderte Liebe. Ich wollte gerne, aber die Sprache machte sich nur lustig über mich, und zeigte mit dem Finger auf meine "th" Schwäche wie auf pubertäre Pickel. Aber wie das bei echter Liebe so ist - man gibt nicht so schnell auf. Das Schicksal konnte also nicht die Augen vor mir verschließen und so landete ich irgendwann in einem Irish Pub in Köln, in dem tatsächlich nur Engländer und Iren arbeiteten. Nach drei Jahren in dem Laden, war die „th“ Schwäche Vergangenheit und mein Englisch zumindest für Kneipen perfekt.

Aber alle anderen Sprachen lachen weiter über mich. Die zwei "Italiensch" Kurse an der VHS brachten ebenso wenig wie die zwei Semester Spanisch, die ich auf der verzweifelten Suche nach einem dritten Studienfach mal eingelegt habe. Von den zwei Monaten Russisch, die ich mal anfing, weil ich einer Russin mit riesigen, wogenden Brüsten imponiere wollte, blieb auch wenig übrig, denn die wollte zwar meine Lasagne, war aber nicht gewillt die von mir angestrebte Gegenleistung zu zeigen. Das ist ein wenig bedauerlich (das mit der Sprache, das mit den Brüsten habe ich verwunden), denn ich wäre sehr gerne etwas polyglotter veranlagt. Besonders im Internet, denn da blieben mir ganze Welten einfach verschlossen. Bis gestern.

Gestern entdeckte ich das Firefox Plugin "Foxlingo". Eine kleine Erweiterung, mit der man ganze Webseiten per Rechtsklick einfach übersetzen kann. Natürlich sind die Übersetzungen nicht perfekt, aber sie reichen, um den Text einer Webseite einigermaßen zu verstehen. Den Rest kann man sich zusammenreimen. Großartige Erfindung. Deswegen heute Jeune Afrique" leergelesen. Auch toll: das Ding übersetzt auch arabische Seiten. Das finde ich ganz großartig, denn so kann man auch in diesen Zeiten endlich mal arabische Seiten lesen, ohne sich auf die wenigen Übersetzungen verlassen zu müssen, die in den Medien auftauchen. Jetzt warte ich nur noch auf den Universalübersetzchip im Ohr.