Montag, 27. März 2006

Diese Sache mit der "Transparency Deutschland" (Zusammenfassung mit Linksammlung <a href="ronsens.de"target="blank">hier) wird langsam lächerlich. Eine NGO, gegründetet von einem ehemaligen Weltbank Direktor, die sich darauf spezialisiert hat gegen Korruption zu kämpfen, wird pampig, wenn Moni darüber berichtet, wie eine Freundin dort ihren Job verlor. Nun kann man sagen, dass solche Berichte Interna sind, und dass es in einer NGO auch nicht anders zu geht, als in einer beliebigen Firma, die bei den Mitarbeitern spart. Sechs Millionen Euro an Spenden- und Steuergeldern hin oder her, auch bei NGOs sind die Personalkosten hoch.

Ob man allerdings wegen eines solchen kleinen Berichtes direkt den Rechtsanwalt los jagen muss, ist dann wieder eine andere Sache. Wäre man bei "Transparency" klug, hätte man darauf verzichtet und müsste nun nicht zu sehen, wie sich die halbe Blogwelt auf einen stürzt und die Sache mittlerweile auch Kreise in den USA zieht. Noch unverständlicher wird es allerdings, wenn der von der Leine gelassene Rechtsanwalt mit einer Klage droht, sollte Moni Zitate aus dem Anwaltsschreiben weiter auf ihrer Seite stehen haben und überhaupt weiter über die Sache an sich schreibt. Da könnte man auf den Gedanken kommen, dass man versucht jemanden mundtot zu machen, was gerade im Zusammenhang mit einer NGO schon ein wenig merkwürdig ist.

Letztlich ist die Sache lächerlich. Moni schrieb darüber, unter welchen Umständen "Transparency" eine Angestellte ausgewählt hat, und verwies auf dem Umstand, dass die finanziellen Anforderungen dabei eine Rolle gespielt haben. Das ist eine alltägliche Sache, auch wenn es natürlich etwas stinkt, sollten die Berichte, dass eine NGO erst jemanden weiterbeschäftigen will und dann jemanden anderes nimmt, weil die zweite Person "billiger" ist, stimmen. Aber wie gesagt: es ist das gute Recht jeder Firma, sich seine Mitarbeiter selber auszusuchen. Dieses Recht schließt aber nicht ein, dass man sich über eine solche Politk nicht auslassen darf. Das wäre ungefähr so, als würde man einem Arbeitnehmer verbieten mit den Worten "Ich verdiene bei der Firma XY zu wenig Geld" öffentlich zu streiken.

Weiterhin stört es "Transparency", dass konkrete Summen über die Höhe der Besoldung auf Monis Seite genannt werden. Es gehört ja nun zu den Gepflogenheiten in Deutschland, dass man sein Gehalt lieber für sich behält und dies in den meisten Verträgen auch mit einem Stillschweigeabkommen unterzeichnet. Grund hierfür ist vor allem der Umstand, das Unternehmen so gleiche Positionen zu unterschiedlichen Bezahlungen besetzen können. Letztlich ist das Schweigen über das eigene Gehalt überflüssig, zumal man der halben Welt (Frau, Kinder, Freunde, Finanzamt, Amazon) sowieso darüber in Kenntnis setzt. Die bei Moni genannten Summen waren für einen Halbtagsjob nicht eben üppig, aber in gegenüber manch anderen Branchen, zum Beispiel meiner, wo unbezahlte Jahrespraktikanten Redakteursstellen übernehmen, jetzt nicht so schlecht. Das "Transparency" sich genötigt sah, gegen diese Darstellung bei Moni vorzugehen, lässt den Verdacht aufkommen, dass es der NGO peinlich ist, was sie ihren Angestellten so zahlt.

Wie das ganze Verhalten von "Transparency" peinlich ist. Anstatt zu schreiben: "Ja, wir sparen halt bei den Mitarbeitern und versuchen mehr Geld in den Kampf gegen die Korruption stecken, doof, aber ist leider so, das sagen wir aber auch allen und deswegen suchen wir Mitarbeiter, die den Job nur nebenbei machen wollen", gibt man das gesparte Geld offenbar lieber einem Rechtsanwalt. Sieht nicht gut aus.

Nachtrag: Der Feuerwehrmann für Blogger in rechtlichen Angelegenheiten, Udo Vetter, hat die Vertretung von Moni übernommen und schickt einen Brief

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