Samstag, 21. Januar 2006

Ups.

Das kälteste was ich jemals draussen erlebt habe, waren so um die minus 23 Grad in Prag. Das kälteste was ich jemals drinnen erlebt habe, war um den Gefrierpunkt. Und zwar in meiner Wohnung in Köln Bayenthal, die ich im Sommer angemietet hatte. Da war es warm und der Balkon erfreute mein Herz. Der Ölofen würde sicher eine gemütliche und schöne Wärme, dachte mir, auch wenn das rostige, windschiefe zugestaubte Vorkriegsmodell mich bei dem Gedanken höhnisch anstarrte. Überhaupt war die Wohnung in einem erbärmlichen Zustand. Im Badezimmer gab es nur ein Waschbecken aus dem ausschließlich kaltes Wasser floß. In der Küche hing ein asthmatischer 5 Liter Wasserboiler an der Wand, dessen röchelnde Geräusche jede romantische Unterhaltung im Raum zum erliegen brachten. Dusche gabs auch, aber auf dem Flur. Aber billig war die Wohnung!

Der kleine Ölofen tat im Winter sein möglichstes. Das Ding war eine Höllenmaschine, und kannte nur eine Heizstufe: volles Rohr. Also bullerte er in zwei Stunden 5 Liter Öl raus und verwandelte sich ein rotglühendes Monster dem man besser nicht zu nah kam. Ausstellen war nicht. Man fror also, heizte dann das Zimmer auf 26 Grad um ca. drei Stunden später wieder zu frieren. Der Ofen brauchte aber noch mindestens vier weitere Stunden um sich zu beruhigen bevor man ihn wieder in Betrieb nehmen konnte. Was dazu führte, dass man sehr genau planen musste, wann man ins Bett geht. Vergaß man den Ofen zur rechten Zeit anzumachen, schwitzte man sich entweder tot oder man fror am Morgen erbärmlich.

Diese dauernde Auf- und abheizen hatten natürlich zur Folge, dass sich Kondenswasser bildete, das gerne das große, einfachverglaste in Holz gefasste Fenster in kleinen Bächen runterlief. War es draussen sehr, sehr kalt, war die Scheibe morgens von innen gefroren. Angeblich soll sowas ja abhärten, aber mich machte es eher krank. Als ich dann irgendwann mit einer verschleppten Grippe richtig flach lag, kam mein Vater morgens vorbei um mir ein paar Medikamente vorbei zu bringen. Als er in die Wohnung kam, das Eis an Scheiben und seinen Sohn frierend im Bett sah, fuhr er kurzerhand zum Baumarkt und erstand eine 2000 Watt Elektroheizung für dessen Stromrechnung er aufkam.

Ich hatte noch weitere Wohnungen mit Öl oder Kohleheizungen, mit Bädern, die nicht geheizt waren und deren Duschen unter Aufbringung größter Mühen für fünf Minuten lauwarmes Wasser anboten. Jetzt bin ich aber erwachsen (haha) und habe eine Zentralheizung und, eine Wohnung in der, wie der Hausmeister beim Einzug voller Stolz berichtete, das Wasser mit knapp 60 Grad aus der Leitung kommt.

Und jetzt drehe ich mal prophylaktisch meine Heizung auf und lass mir ein heisses Bad ein. Minus 16 Grad, my ass.

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